Lyrik ~ Klinge
    Versuch einer Dichtung            

26 
 September 
 
2023

abgelegt in
Epigramme | Gedankenschau

 

Der römische Brunnen
– Kontrafaktur –

In einem römischen Garten verborgen ein Brunnen erschaut, im
schatiigen Glücke, und bewahrt vor der Mittagsstund’ gar
hartem Geleucht’ rings lastender Sonne sengendem Blicke.
Doch seiner Stärke gewiss, trotzt er der Allgewalt Sonn’
kühn dem strengem Gebote der Stunde und steiget mit munterem
Strahl in die dunkle Nacht kühlen Laubes Gewölb!
Dort, in der zweigigen Höh’ von beschatteten Wonnen gelabet,
sinket der Strahl und füllt wogender Wasser die Schal’.
Schäumend die hebende Flut drängt sie zum marmonen Rand und
reichet weiter den Strom heller Freuden sodann
in eine zweite empfangende Schale. Und voll ist auch diese
wieder! Oh, alles befehlt Mutter Natur dem Bezirk
irdischen Kreises, weiset getreu ihr Gesetz dem Beseelten,
mahnet des wogenden Ausgleichs allhier mit Bedacht,
nichts darf beengen zu sehr, nicht allzu weiten Verlangen,
keine Ermangelung hier, Schwelgen im Übermaß dort.

Bildquelle:
Löwenbrunnen in Weimar
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Graben_6_-_Haupteingang,_L%C3%B6wenbrunnen,_Weimar.JPG

Musikquelle:
Georg Friedrich Händel
Wassermusik // Suite No.1: // VII. Minuet (F major)

Das Original “Der römische Brunnen” von Conrad Ferdinand Meyer zu erlauschen
bei CarpePoem:

 
 
6 
 November 
 
2020


 


Säule 17

Des Herzens Feuerschale
Lerne vom Schauspieler!



Aus den Briefen Epiktets [1]fiktiv
an Lucius Flavius Arrianus [2]Zusammenfassung aus: “Handbüchlein der Moral”
Verlage: Ad Fontes, Reclam, Anaconda
Bühne allein ist die Welt und Akteure sind wir dieses Schauspiels!

Handlung und Ort längst erdacht, spiele ein jeder getreu
eifernd die Rolle, die beschieden ihm ward und spiel’ nach
bestem Vermögen [3]Ermessen sie wohl [4]gut, wirkend in dienlicher Kraft!

Weise gewählt hat der Dichter des Weltengeschehns die Figuren
und mit Talenten bedacht, wem sie zu spielen es gilt!

Üb’ in der Spielkunst dich nun und befleiße dich in deiner Rolle!
Wer sie ersonnen dir hat, sei nicht dein Teil [5]liegt nicht an dir, nur allein
gut sie zu spielen!

Hieß einen Bettler man dich: Sei bescheiden,
aller Drangsal zum Trotz, brich’ mit Frohdank dein Brot!

Und obliegt dir das Amt des Monarchen, regier’ mit Bedacht und
werde dem niederen Mann erster Diener im Reich,
mehre mit edler’m Geschick[6]weisem Verstand// wohlweiser Macht // mit wohlweisem Geschicke deines Volkes erhoffendes Heil!

So führ’ ob der Not keine Klage, noch rühme dich glücklichen Standes!
Welches Los dir auch fiel war eines and’ren Geheiß! [7]Wes Los auch Dir ward zuteil, Wes Los auch Dir ward zuteil, JENER ersonn es für dich!
→ zu Mnemosynes Geleit
→ Zenons Wandelhalle
Die stoischen Siegessäulen

Fußnoten[+]

 
 
19 
 August 
 
2018


 

Christiane von Laßberg

Christiane von Laßberg [1] Bild-Quelle: WeimarPedia



[ Bemerkung zum Text ] [2] Ich distanziere mich explit zu Bezügen aus meinem privaten Umfeld, die rein zufällig wären und der Text darüberhinaus dem Jahre 2009 entstammt.

Der Geliebten Freitod

Nicht vom dämmergefüllten Kelch des Vergessens, in des Klosters
Schoße erhofftest du Heil. Vom Geliebten verschmäht
stiegst in den Strom du hinab und schmiegtest dich in die allver-
söhnliche Flut stillen Trosts. Glut deiner Lippen erlosch
in der Umarmung Kühle. Oh, Tod, in der letzten Liebkosung
säumest du nie, Gefährt, stets verlässlicher Freund
schwerer Stunde. Du hauchtest aus seligpreisender Fremde
milder ihr, wuschest die Brust reinlich vom irdischen Gram.

Fußnoten[+]