Lyrik ~ Klinge
    Versuch einer Dichtung            

15 
 März 
 
2017

abgelegt in
Gedankenschau

 

Anrufe über Anrufe zuhauf an meinem Geburtstag…

Freunde, es ist von euch echt lieb gemeint und es freut mich Eurer Anteilnahme (ohne Ironie!) , aber bedenkt eines: Leben (in der rein quantitativen Aneinanderreihung der Lebensjahre betrachtet) ist ein PASSIVER Vorgang.

Denkt bitte auch an den AKTIVEN Vorgang, der mich überhaupt möglich gemacht hatte, damals vor 43 Jahren!

Ja, es war meine Mutter vor 43 Jahren, die in einem durchaus aktiven (schmerzhaften!!! Press-)Vorgang mich empfangen hatte, nach 9-monatiger Schwangerschaftstortour, in einem Akt jenseits männlichen Schmerzbewusstseins, lebenselemantarer Nähe und Schwangerschaftsrückbildungsmaßnahmen.
Und ich, als Mann? Ich atme nur, als Beitrag zum Leben… echt super!

Auch auf die Gefahr hin, als Muttersöhnchen abgescholten zu werden, hätte ich eine Bitte: Ruft vielleicht einfach einmal zur Abwechselung bei meiner Mutter an und bedankt euch bei ihr für den schmerzhaften Geburtsvorgang und die -im Rahmen ihrer Möglichkeiten- geleisteten Erziehungsarbeit – weitgehend OHNE Mann!

Eine wissenschaftliche Abhandlung über Geburtswehen allerdings als Mann hier zu zelebrieren, halte ich nicht nur für unabgebracht, sondern schlichtweg für dreist!

Vielmehr sollte man generell den Muttertag ABSCHAFFEN und ERSATZWEISE indes DEN MÜTTERN zum schmerzhaften Geburtstag ihrer Kinder gratulieren und auch etwaiger Fehlgeburten anteilhaft gedenken?
Dies wäre viel dienlicher!

Aber was rede ich wiederum als Single mit fehlender Stimme im Reichtstag…

 
 
3 
 Dezember 
 
2016


 

Ein Erziehungsstil der „Verwöhnung“ und „Verzärtelung“ und seine Auswirkungen in bürgerlichen Familien wurden erstmals 1904 von Alfred Adler beschrieben. Adler, der autoritäre Erziehung und Strafen ablehnte, zählte neben körperlichen Mängeln und einem lieblos-autoritären oder kalten Umgang mit dem Kind auch die Verwöhnung zu den schädlichen Erziehungseinflüssen, durch die Kinder „leicht die beste Unterstützung ihres geistigen Wachstums“ verlören, nämlich „das Vertrauen in die eigene Kraft.“

Quelle: WikiPedia

Das Kind, dem
ein fürstlich Kleid man anzog,
und das Juwelen
um seinen Nacken trägt,
verliert alle Freude an seinem Spiel,
behindert vom Kleid
bei jedem Schritt.

Aus Furcht, es könnte zerreißen,
vom Staube befleckt sein,
hält es sich fern
von der Welt und fürchtet
beinah sich zu regen.

Mutter, es ist kein Gewinn
im Zwang deines Putzes,
wenn er uns ausschließt
vom heilsamen Staube der Erde,
wenn er des Rechts uns beraubt,
hinzuzutreten zum großen Markt
des gemeinen menschlichen Lebens.

 

Dichter  Rabindranath Tagore   |   Sprecher  Jürgen Fritsche

 
 
20 
 August 
 
2016

abgelegt in
Gedankenschau

 

Die Sozialität ist eine humanspezifische Eigenschaft wie das Hinwenden der Pflanze zum Sonnenlicht ebenfalls artspezifisch ist.

Das Gespräch als soziales Interaktionsmittel ist unerlässlich für Informationsabgleich, Meinungsrevidierung, generell für die “innere Gestaltung” von geistigen Prozessen.

Darüberhinaus ist für mich das geistige Gegenüber (“Gesprächspartner”) nicht als Person zu verstehen, sondern als Kategorie. Geschlecht und Alter spielen daher auch eine untergeordnete Rolle. Es geht um den Menschen und das Grundbedürfnis der Kommunikation an sich.
Dies meint auch, dass -in Ermangelung sozialer Kontakte trotz Bemühungen im Aufbau außerfamiliärer Netzwerke (z.B. beruflich bedingt, durch Wohnortswechsel oder Spezialinteressen)- auch mit der eigenen Mutter (nicht in der Funktion als Person, sondern als kommunikative Kategorie) über Lebensfragen diskutiert werden darf, ohne gleich als mütterliches Anhängsel bezeichnet zu werden.

Jeder verfügt über einen Sozialpool, auf den er Zugriff hat und diesen auch nutzen sollte.
Mutmaßungen und Meinungsbildung der Außenwelt über die Innenwelt eines anderen halte ich für deplatziert und unterliegen meist groben “Messfehlern” (Blackbox-Modell).