Lyrik ~ Klinge
    Versuch einer Dichtung            

22 
 Juli 
 
2018


 

Wortgewaltig und brillierend schildert Jochen Malmsheimer mit sprachlichem Schliff die Vorbereitungen einer Geburt und den Verlauf derselben.

Wortjuwelen zu einer Perlenkette gereiht!

 
 
17 
 Juni 
 
2017

abgelegt in
Poe, Edgar Allan

 

Oh, wär mein junges Leben doch ein Traum. Und würd auch mein Geist nicht wach bis dass der Strahl der Ewigkeit den Morgen brächte. Obwohl der Traum von schlimmen Kummer war, er war doch besser als die Wirklichkeit des wachen Lebens für den, dessen Herz gleich von Geburt an auf der Erde sein muss – Ein Chaos aus der tiefsten Leidenschaft.

Doch sollte es so sein, der Traum geht ewig; wie Träume in der Kindheit zu mir waren; sollte es so sein, es wäre Narrheit noch auf eine höhere Macht zu hoffen. Denn als die Sonne hell im Sommer schien, hab ich von Licht und Lieblichkeit geträumt. Doch hab ich mein Herz verloren in einem Land der Phantasie, getrennt von meinem Heim, und die Bewohner waren Geschöpfe meiner eigenen Gedanken.

Es war einmal – an diese wilde Stunde werde ich mich stets erinnern – eine Kraft. Ein Zauber hatte mich gebunden. Wind kam kalt des Nachts und ließ; sein eigenes Bild auf meinem Geist zurück. Der Mond hat kühl auf meinen Schlaf hinab geschienen, oder waren’s Sterne? Was auch immer, der Traum war wie der Nachtwind – lass ihn gehen.

Ich war einst glücklich, wenn auch nur im Traum, doch ich war glücklich. Und ich liebe Träume. Die lebensfüllende Lebendigkeit wie in dem nebligen Widerstreit von Wahn und Wachen, die dem Träumerauge unendlich schöne Dinge bringt, von Paradies und Liebe – alles gehört uns, weit mehr als Hoffnung je versprechen konnte.

 
 
15 
 März 
 
2017

abgelegt in
Gedankenschau

 

Anrufe über Anrufe zuhauf an meinem Geburtstag…

Freunde, es ist von euch echt lieb gemeint und es freut mich Eurer Anteilnahme (ohne Ironie!) , aber bedenkt eines: Leben (in der rein quantitativen Aneinanderreihung der Lebensjahre betrachtet) ist ein PASSIVER Vorgang.

Denkt bitte auch an den AKTIVEN Vorgang, der mich überhaupt möglich gemacht hatte, damals vor 43 Jahren!

Ja, es war meine Mutter vor 43 Jahren, die in einem durchaus aktiven (schmerzhaften!!! Press-)Vorgang mich empfangen hatte, nach 9-monatiger Schwangerschaftstortour, in einem Akt jenseits männlichen Schmerzbewusstseins, lebenselemantarer Nähe und Schwangerschaftsrückbildungsmaßnahmen.
Und ich, als Mann? Ich atme nur, als Beitrag zum Leben… echt super!

Auch auf die Gefahr hin, als Muttersöhnchen abgescholten zu werden, hätte ich eine Bitte: Ruft vielleicht einfach einmal zur Abwechselung bei meiner Mutter an und bedankt euch bei ihr für den schmerzhaften Geburtsvorgang und die -im Rahmen ihrer Möglichkeiten- geleisteten Erziehungsarbeit – weitgehend OHNE Mann!

Eine wissenschaftliche Abhandlung über Geburtswehen allerdings als Mann hier zu zelebrieren, halte ich nicht nur für unabgebracht, sondern schlichtweg für dreist!

Vielmehr sollte man generell den Muttertag ABSCHAFFEN und ERSATZWEISE indes DEN MÜTTERN zum schmerzhaften Geburtstag ihrer Kinder gratulieren und auch etwaiger Fehlgeburten anteilhaft gedenken?
Dies wäre viel dienlicher!

Aber was rede ich wiederum als Single mit fehlender Stimme im Reichtstag…