Lyrik ~ Klinge
    Versuch einer Dichtung            

8 
 Juli 
 
2012


 

Die Straße wird zu einem breiten Strich.
Die Häuser werden weiß wie eine Wand.
Die Sonne wird ein Mond. Und unbekannt,
Gleichgültig, fremd, ein jedes Angesicht.

Sie sehen aus wie Blätter von Papier,
Weiß, unbeschrieben. Aber hinten winkt
Ein schlankes blaues Kleid, das fern versinkt
Und wieder auftaucht, und sich fern verliert.

Auf seinem Nacken sitzt die Eifersucht.
Ein altes Weib, gestiefelt. Einen Dorn
Bohrt in das Hirn sie ihm, und haut den Sporn
In ihres Reittiers weicher Flanken Bucht.

 

Textdichter Georg Heym
Lesung Katharina Thalbach
Bereitstellung wortlover

 
 
25 
 Februar 
 
2012


 

Und die Gebilde des Traums nahten sich mir:

So sollte es eigentlich sein!
Ohne Ironie: Wissen hat etwas mit Dynamik, innerer und äußerer Bewegung zu tun, nicht mit fixiertem Tonerstaub auf Papierseiten, mit Binärcode in einer PDF-Datei.

Ich plädiere für Sinngebärden zur Darstellung des Alphabets des menschlichen Geistes (frei nach Leibniz).
Vokale repräsentieren die 5 Elemente und werden durch Farbtöne dargestellt.
Konsonanten finden eine sinnliche Wahrnehmung durch die Sinneskanäle, die durch die Schachfiguren auf einer Matrix (10×10-feldergroßer mnemotechnischer Raum) aufgestellt werden.
Somit lassen sich auf einem Schachbrett -ähnlich wie in GO- Stellungen “lesen”, die (Sinn-)Wörter ergeben, in denen die betreffenden Vokale und Konsonanten auftreten.

Die gewählte Sprache sollte Esperanto sein, da eine neutrale Internationalität gewährleistet ist und die Phonem-Graphem-Korrespondenz ausnahmelos eingehalten wird.
Die Exotik des Sprachklanges von Esperanto verleiht den Wörter indessen noch eine zusätzliche “Orakelsprache”.