30 April 2012 |
|
Ich bin der Hirsch und du das Reh,
Der Vogel du und ich der Baum,
Die Sonne du und ich der Schnee,
Du bist der Tag und ich der Traum.
Nachts aus meinem schlafenden Mund
Fliegt ein Goldvogel zu dir,
Hell ist seine Stimme, sein Flügel bunt,
Der singt dir das Lied voll der Liebe,
Der singt dir das Lied von mir.
Textdichter | Hermann Hesse | |
Lesung | Ben Becker | |
Bereitstellung | 59Berger |
15 April 2012 |
|
aus: “Sebastian im Traum”
Leise sank von dunklen Schritten der Schnee,
Im Schatten des Baums
Heben die rosigen Lider Liebende.
Immer folgt den dunklen Rufen der Schiffer
Stern und Nacht;
Und die Ruder schlagen leise im Takt.
Balde an verfallener Mauer blühen
Die Veilchen
Ergrünt so stille die Schläfe des Einsamen.
Dichtung | Georg Trakl | |
Lesung | Frederik Kranemann | |
Bereitstellung | Der Critische Musicus |
6 April 2012 |
|
Wenn der Schnee ans Fenster fällt,
Lang die Abendglocke läutet,
Vielen ist der Tisch bereitet
Und das Haus ist wohlbestellt.
Mancher auf der Wanderschaft
Kommt ans Tor auf dunklen Pfaden.
Golden blüht der Baum der Gnaden
Aus der Erde kühlem Saft.
Wanderer tritt still herein;
Schmerz versteinerte die Schwelle.
Da erglänzt in reiner Helle
Auf dem Tische Brot und Wein.
Dichtung | Georg Trakl | |
Lesung | Donata Höffer | |
Bereitstellung | wortlover |