| 4 August 2017 | |

Morpheus und Iris [1]Pierre Narcisse Guérin, 1811
Musik
Robert Schumann [2]Kinderszenen, Op. 15 – Nr. 7 – Quelle: www.archive.org
Ist denn die Wirklichkeit nicht erdacht,
schlicht ersponnen,
eine Dichtung unseres Geistes,
die aus dem Reiz trüber Sinne sich nährt
und in kühnen Deutungen die Welt uns erschließt?
Zweifelsfrei ist die Traumwelt,
die Heimstatt hehrer Ideen,
ersonnen,
eine Elegie der Phantasie
und wahrhaft stolzes Rankgewächs,
das als Zartspross
aus des Alltags Niederwuchs
munter sich enttrotzte
zu reiferer Blüte.
Beide Sphären,
die der Wirklichkeit
als auch des Traumes,
sind daher gleichen Ursprungs,
dem der Dichtung.
Und wie ein Geschwisterpaar
reichen Erscheinung und Traumbild
sich treu die Hände,
vereinigen sich wie zwei Flüsse es tun:
Rauschend’ Verlangen
mit strömendem Eifer hinstrebend
und einend still sich ergeben
sodann ins unendliche Meer
menschlicher Deutung.
Traumwelt IST daher Wirklichkeit,
eins ins eins vermengt.
Nahe dich ihnen,
des Traums holden Phantomen,
den treu dich Empfangenden!
Schließe ihr Bild
in den Busen still ein
und bilde getreu
nach ihren Gesetzen
das Irdische!
→ Vorwort
Fußnoten
| 12 Juli 2011 | |
Reality
– how we like or hate it –
is in fact virtual,
a calculation of your brain
based on the incomed information of senses.
Poetry is obvious virtual
flowered in your phantasy
So, POETRY is REALITY,
even a very nice one.
Reach for it, if you can.
| 19 April 2008 | |
„Verplant“ scheint in der Volksmeinung oft abschätzig zu gelten, ist es aber nicht wirklich.
Verplant ist für mich der kurzdauernde erklärte geistige Rückzug aus einer stets gleichförmigen Welt ins erhabene, wonnige Reich des Geistes.
Zeitweiliger Kontrollverlust auf der einen Seite, der faktischen Realität, ermöglicht erst freien Wandel auf ebenen Gedankenpfaden.
Ich denke, eine gewisse, noch sozial verträgliche Zurückgezogenheit ins geistig Verklärte gehört zum Naturell eines jeden guten Schriftstellers.
Aus welchen Quellen sollte er denn sonst schöpfen, wenn nicht aus der einen, reinen Hippokrene?
Aus dem Tümpel der Welt?
Gott bewahre…
Mögen diesen Glückszustand die Unwissenden „verplant“ nennen.
„Man kann den Leuten nicht verbieten, das zu denken, was sie denken wollen“ (aus: „Maria Stuart“ von Friedrich Schiller).









