Lyrik ~ Klinge
    Versuch einer Dichtung            

20 
 März 
 
1995

abgelegt in
Reimgedichte

 

Briefchen, enthebe Dich vom lieblichen Heimatort,
entleihe dir des Windes Flügel,
geschwinde, geschwinde mit Kurs nach Nord
gleitend über Berg und Hügel.

Flieg’ mit den Schwalben kühn um die Wette,
schwinge Dich zügig traulich zur Stätte
an der ein Mädchen nach Dir schon Ausschau hält
tiefblauen Augen, das Haar erhellt
entgegengetreckt die bergenden Arme
aus ihrem Munde erhallt dein Name
die hohle Hand formt sich zur Wiege
in welche erschöpfend du dich schmiege.
erschöpfend in der hohlen Hand dich bette.

Und das kalte Wachsessiegel,
gleichsam einem eisern Riegel,
gebrochen durch der Mädchenhand,

möge Einsicht dem gewähren,
– Fremden aber den Einblick verwehren –
dem dies Briefchen zugesandt.

 
 
15 
 März 
 
1995

abgelegt in
Reimgedichte

 

All’ die Träume sind entschwunden,
der glückseligen Zweisamkeit,
tief gefurcht die Schmerzenswunden.
Weshalb flöhst du, holdes Maid?

Beraubet des Friedens, die Freude vergällt,
zerissen ist unser Liebesband.
Schwere Betrübtheit ist das Entgelt,
Deiner Liebe kärgliches Pfand.

 
 
10 
 März 
 
1995

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Welke Blätter und Farbenblässe
flehen dürstend nach der Nässe,
welche entfleuchte dem zarten Geblüm.

Schwaches Winseln nach Lebenswasser,
macht das Blumengewand nur noch blasser
vergebens also sich abzumühn.

Möge Dein Leben jetzt ausklingen
wie eine schöne Melodie,
und vermag ich es nicht, Dich dem Tod abzuringen,
so zwingt der Schmerz mich in die Knie.

Du fährst hinab,
ins Erdengrab,
fernab von mir,
oh, Blumenzier.

Wenn vor Mitleid mir nun die Wangen erglühn,
Tränenbäche über das Antlitz ziehn,
so will im Herzen ich Dich bewahren,
und im Innersten mich erfreu’n
ebenso auch die Mühe nicht scheu’n,
ein Steindenkmal Dir aufzubahren.