7 Mai 2016 | |
Gut vogetragen!
Literaturcafé Marstall?
Heidelberger Dichtergruppe Camina?
Ich kannte nur den WordUp-PoetrySlam (DAI, Villa Nachttanz oder in der Feuerwache Mannheim).
Und ich habe in HD studiert…
CAMINA ? Nerver seen, never heard, damned! …. wieder etwas verpasst 🙁
Und ja, nach 2maligem Anhören, lauschte ich etwas Bekanntes heraus: BINGO!
Stimme, Tonfall und Thematik gehen Hand in Hand mit Gottfried Benn!
Lediglich die technisch bedingte Tonqualität weicht ein wenig ab.
Das stimmt mich verwunderlich und berührt mich gerade sonderbar…
4 September 2012 | |
DICHTUNG | Gottfried Benn | |
LESUNG | Gottfried Benn |
Astern – schwälende Tage,
alte Beschwörung, Bann,
die Götter halten die Waage
eine zögernde Stunde an.
Noch einmal die goldenen Herden,
der Himmel, das Licht, der Flor,
was brütet das alte Werden
unter den sterbenden Flügeln vor?
Noch einmal das Ersehnte,
den Rausch, der Rosen Du –
der Sommer stand und lehnte
und sah den Schwalben zu,
Noch einmal ein Vermuten,
wo längst Gewissheit wacht:
Die Schwalben streifen die Fluten
und trinken Fahrt und Nacht.
16 Juli 2012 | |
DICHTUNG | Georg Trakl | |
LESUNG | Rosel Zech | |
BEREITSTELLUNG | wortlover |
Am Abend, wenn die Glocken Frieden läuten,
Folg ich der Vögel wundervollen Flügen,
Die lang geschart, gleich frommen Pilgerzügen,
Entschwinden in den herbstlich klaren Weiten.
Hinwandelnd durch den dämmervollen Garten
Träum ich nach ihren helleren Geschicken
Und fühl der Stunden Weiser kaum mehr rücken.
So folg ich über Wolken ihren Fahrten.
Da macht ein Hauch mich von Verfall erzittern.
Die Amsel klagt in den entlaubten Zweigen.
Es schwankt der rote Wein an rostigen Gittern,
Indes wie blasser Kinder Todesreigen
Um dunkle Brunnenränder, die verwittern,
Im Wind sich fröstelnd blaue Astern neigen.