24 Juli 2022 | |
24/02/2018
[ Bemerkung zum Text ] [1] Ich distanziere mich explit zu Bezügen aus meinem privaten Umfeld,
die rein zufällig wären.
Zum Kampf der Wagen und Gesänge,
der auf Corinthus Landesenge
der Griechen Stämme froh vereint,
zog Ibykus, der Götterfreund.
Ihm schenkte des Gesanges Gabe,
der Lieder süßen Mund Apoll,
so wandert‘ er, an leichtem Stabe,
aus Rhegium, des Gottes voll.
[…]
Schon winkt auf hohem Bergesrücken
Akrokorinth des Wandrers Blicken
und in Poseidons Fichtenhain
tritt er mit frommem Schauder ein.aus: „Die Kraniche des Ibykus“ [2]von Friedrich Schiller
Zarter Stämmchen Moosgeschmeid
süßer Rinde Harzgeträuf
berger Äste Friedenshort
reger Zweige Föhngestreich
webend‘ Blätter Trostgeflüster
lichter Kronen Wogensang
meiner Laute [3]Stimme und Instrument zugleich Silberklang.
→ Pygmalions Werkstatt
Fußnoten
7 Mai 2019 | |
Ilmatar
Göttin der Lüfte
MUSIK
Le Rossignol vainqueur [1]„Die siegreiche Nachtigall“ von François Couperin | Quelle: mp3-muzyka.net
Wolkenschimmer
nachtgesponnen
Feingefieder
traumgewebt
Leichtes Mieder
mild ersonnen
Mondenflimmer
Erd‘ entschwebt
* * *
Munt’rer Reigen
auf Gezweigen
des Geästes
Hell enttönen
Lieder schönen
Jubelfestes
* * *
Wonnesang
nun niederrinnt
Freudedrang
empor sich schwingt [2]entgegen schwingt
→ Morpheus‘ Schoß
Fußnoten
8 August 2018 | |
Friedrich Hebbel (1813 – 1863)
Hinunter gezogen,
Zwei schimmernde Schwäne.
Sie schwimmen daher.
Die Winde, sie schwellen
Allmählich die Wellen.
Die Nebel, sie senken
Sich finster und schwer.
Die Schwäne, sie leiden,
Weil einander sie meiden.
Nun tun sies nicht mehr.
Sie können die Glut
Nicht länger verschließen.
Sie wollen genießen,
Verhüllt von den Nebeln,
Gewiegt von der Flut.
Sie schmeicheln, sie kosen,
Sie trotzen dem Tosen
Der Wellen, die zweie
In eines verschränkt.
Wie die sich auch bäumen,
Sie glühen und träumen,
In Liebe und Wonne
Zum Sterben versenkt.
Nach innigem Gatten
Ein süßes Ermatten.
Da trennt sie die Woge,
Bevor sies gedacht.
Lasst ruhn das Gefieder!
Ihr seht euch nicht wieder.
Der Tag ist vorüber.
Es dämmert die Nacht.
Friedrich Hebbel (1813 – 1863)
»Das ist ein goldner Ring,
Den ich von meiner Mutter einst
Zum Namenstag empfing.«
»So? Von der Mutter? Also nicht
Vom werten Freiersmann?«
»O jemine, wie doch der Herr
So drollig spaßen kann!
Wie aber kommt der Herr darauf,
Ich hätt nen Freiersmann?«
»Du hast ihn nicht? Der goldne Ring,
Der sagte es mir an.«
Als nun die Abendglocke schlug
Und es zum Tanze ging –
Was Gretchen nicht am Finger trug,
Das war der goldne Ring!
Der Alte sieht die junge Maid,
Und fällt, versucht von seinem Triebe,
Mit höchster Alterszierlichkeit
Aufs Knie und stottert schamhaft: Liebe!
Die Grete lacht ihm ins Gesicht.
Sie kniet sich hin, um seinetwegen,
Drückt seine Hand aufs Haupt und spricht:
»Mein Vater, gebt mir euren Segen!«
Friedrich Hebbel (1813 – 1863)
Zum fernen Blocksberg sich aufgemacht.
Begegnet ihnen ein feiner Mann,
Da halten die drei den Besenstiel an.
Spricht drauf die erste: „Ich tu euch kund,
Den da verwandl‘ ich in einen Hund!“
Spricht drauf die zweite: „Das ist nicht recht,
Zum Affen aber taugt er nicht schlecht!“
Spricht drauf die dritte: „Du bist ein Stock,
Er wird der trefflichste Ziegenbock!“
Und murmeln alle zugleich den Fluch,
Und jede entkräftet der Schwestern Spruch.
Und sind schon lange beim tollen Schmaus,
Da steht noch der Zarte in Schreck und Graus.
Und kommt zum Liebchen mit blassem Gesicht
Und klopft ans Fenster, doch ruft er ihr nicht.
Und redet sie leise, leise an
Und freut sich, daß er nicht bellen kann.
Und spricht vom Himmel auf Erden nun
Und denkt: das kann doch kein Affe tun.
Und als sie ihm hold in die Arme sinkt,
Da weiß er’s gewiß, daß er auch nicht stinkt!
Friedrich Hebbel (1813 – 1863)
Die Luft ist still, als atmete man kaum.
Und dennoch fallen raschelnd, fern und nah,
Die schönsten Früchte ab von jedem Baum.
O stört sie nicht, die Feier der Natur!
Dies ist die Lese, die sie selber hält.
Denn heute löst sich von den Zweigen nur,
Was vor dem milden Strahl der Sonne fällt.