Lyrik ~ Klinge
    Versuch einer Dichtung            

5 
 November 
 
2016


 

Geselligkeit und Einsamkeit: Man muss beides miteinander verbinden und abwechseln lassen. Die erstere weckt die Sehnsucht nach Menschen, die letztere die Sehnsucht nach uns selbst. Und beide werden einander hilfreich ergänzen: Den Hass gegen das Menschengetümmel wird die Einsamkeit heilen, den Überdruss an der Einsamkeit das Menschengetümmel. [1]Seneca

Man kann auch “komplexe Beziehungen” auf ein Mindestmaß mental einfacher Strukturierung heruntergefahren und als Single zu-Frieden (“Pacific”) leben, der ähnlich des Stillen Ozeans der Wogen geglättet, sich der Ich-Suche verschreibt, fernab vom Festland, von der Menschen (w)irrem Lärmen.
Nicht unbedingt glücklich(er), aber gelassener und durchaus am individuellen Glück arbeitend.

Denn Glück ist kein passiver Zustand, der einem widerfährt und quasi als selbstgereifte Frucht in den Schoß fällt, sondern eine aktive Lebenseinstellung, für die man etwas tun muss, handlungs-dominierend in bestimmten Interessensfeldern (Sport, Musik, Kunst, Literatur, …) an der eigenen Persönlichkeit arbeitet.

Glück ist Charakterbildung und bedarf eines “festen Willens”. [2]Seneca
Und Glück ist (zuweilen Schwerst-)Arbeit, ob in einer Beziehung oder im Alleingang, aber trotz allem ein lohnendes Ziel.

Fußnoten[+]

 
 
29 
 August 
 
2015

abgelegt in
Gedankenschau

 

Je größer der Umfang an Arbeitseinsatz, desto geringer der Kreis Freiwilliger.

Zitat der Zahl PI zum Thema “Antiproportionale Zuordnung”

 
 
30 
 Juni 
 
1999

abgelegt in
Reimgedichte

 

Wenn wirrer Welt
gar freudvergällt
ich angstbesohlt entsprungen,
zermürbt der zarte Jugendgeist,
gedankenschwelgend er verwaist
und treuen Freundes Schritte er entlaufen

so lachet,
mit schwelen Flammenzungen
entfachet
loh des Spottes Scheiterhaufen.

Verdammt
zur aussätzigen Randfigur
mich doch mit kain’scher Stirngravur
und rammt
mit lautgellender Höllenqual
des Hohnes zugespitzen Pfahl
ins letzte Gliederzucken.

Ohn’ Zögern will ich schlucken,
den dargereichten Schierlings-Kelch,
den randgefüllten, welch’
ein schleichend Gifte beigesetzt,
dem Mechelmord geweiht.

Wes Grund werd’ ich wie Freiwild denn gehetzt?
Weil weltenfremd ein himmlisch Sehnen innewohnt,
die Dichterliebe prangend mir im Herzen thront?

Ihr Pharisäer,
ihr Seelenschmäher,
so nehmt gewahr, ihr seid
wie wandelnde Leichen
mit erstarrten Mienen,
die trotz Erbleichen
noch dreist sich erkühnen
warmen Lebenshauch zu heucheln.

Und ohne Erbarmen meucheln
sie Apollon’s [sic] Geisteskinder…