Lyrik ~ Klinge
    Versuch einer Dichtung            

20 
 Juli 
 
2018


 

Dance of the Line Riders

MUSIK Pjotr Iljitsch Tschaikowski
BEREITSTELLUNG DoodleChaos


 

Verlange nicht, daß die Dinge gehen, wie du es wünschst, sondern wünsche sie so, wie sie gehen, und dein Leben wird heiter dahin fließen.“

Handbüchlein der stoischen Moral (Epiktet)

Der Surfer soll sich dem Wellengang anpassen, nicht der Wellengang (Gang der Dinge) dem Surfer…

Darin ist das Tier dem Menschen um Längen voraus: Das Tier passt seine Bedürfnisse der Umwelt an, der Mensch die Umwelt seine Bedürfnissen.

Somit wären wir wiederum bei Piaget, genauer gesagt beim Begriff “Äquilibration“, den zwei komplementären Prozessen der Anpassung [1] Quelle: www.Spektrum.de

Assimilation: Hierbei handelt es sich um denjenigen Prozeß, in dem das Kind die Wirklichkeit an seine aktuelle kognitive Organisation anpaßt (z.B. fungiert ein in der Luft gehaltenes Lineal als Flugzeug).

Akommodation: Anpassung, Erweiterung bzw. Veränderung der kognitiven Organisationsstruktur (Schemata) in Richtung auf eine Angleichung an die Umweltanforderungen

Das Tier assimiliert, der Mensch akommodiert.
Das Tier fügt sich dem Ökosystem an, der Mensch (verun-)gestaltet die Umwelt an seine Bedürfnisse.

In diesem Sinne bin ich gerne ein “Assi” 🙂

Fußnoten[+]

 
 
14 
 Juli 
 
2018

abgelegt in
Gedankenschau

 

Du hast einen Schuss!

Meinung einer Zeitgenossin

Nun … um mit Epiktet zu sprechen, gibt es Dinge und die Meinungen über die Dinge.

Und somit sollte jeder auch seine Meinung als solche auszeichnen, markieren.
Meinung ist wie Religion nämlich Privatsache und ein Recht auf Privatleben hat jeder.

Ob ich vor einem Holzkreuz niederknie, im Götterhain die Ahnen anrufe oder aus einem Ast einen Hausgötzen schnitze, ist eine Sache, dies aber zur Staatsreligion zu erklären, eine andere.

Meinungen sind für mich Variablen und keine ewigen Konstanten.
Jeder darf seine Ansichten in eine Variable packen und die Gleichung heißt – für mich – zumindest:

a1 ≠ a2 ≠ a3 ≠ TATSACHE

 
 
8 
 Juli 
 
2018

Schlagwörter

0

 

DICHTUNG Rainer Maria Rilke
LESUNG Oskar Werner
BEREITSTELLUNG LYRIK & MUSIK



Ich sehe den Bäumen die Stürme an,
die aus laugewordenen Tagen
an meine ängstlichen Fenster schlagen,
und höre die Fernen Dinge sagen,
die ich nicht ohne Freund ertragen,
nicht ohne Schwester lieben kann.

Da geht der Sturm, ein Umgestalter,
geht durch den Wald und durch die Zeit,
und alles ist wie ohne Alter:
die Landschaft, wie ein Vers im Psalter,
ist Ernst und Wucht und Ewigkeit.

Wie ist das klein, womit wir ringen,
was mit uns ringt, wie ist das groß;
ließen wir, ähnlicher den Dingen,
uns so vom großen Sturm bezwingen, –
wir würden weit und namenlos.

Was wir besiegen, ist das Kleine,
und der Erfolg selbst macht uns klein.
Das Ewige und Ungemeine
will nicht von uns gebogen sein.
Das ist der Engel, der den Ringern
des Alten Testaments erschien:
wenn seiner Widersacher Sehnen
im Kampfe sich metallen dehnen,
fühlt er sie unter seinen Fingern
wie Saiten tiefer Melodien.

Wen dieser Engel überwand,
welcher so oft auf Kampf verzichtet,
der geht gerecht und aufgerichtet
und groß aus jener harten Hand,
die sich, wie formend, an ihn schmiegte.
Die Siege laden ihn nicht ein.
Sein Wachstum ist: der Tiefbesiegte
von immer Größerem zu sein.