8 Dezember 2015 |
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Laßt das Wort uns geben heute,
Uns vom Trunke zu entwöhnen;
Ziemt sich’s für gesetzte Leute,
Wüster Völlerei zu fröhnen?
Nein, es ziemt sich Sittsamkeit.
Gutes Beispiel will ich geben:
Mäßigung und Mäßigkeit! –
Stoßet an, sie sollen leben!
Mäßigung und Mäßigkeit! Maß! Maß!
Leert darauf das volle Glas!
Seht, ein Glas ist Gottes Gabe,
Und das zweite stimmt uns lyrisch;
Wenn ich gegen drei nichts habe,
Machen viele doch uns tierisch;
Trinket mehr nicht als genung!
Und mein Lied will ich euch singen:
Mäßigkeit und Mäßigung!
Laßt die vollen Gläser klingen! –
Mäßigkeit und Mäßigung! Maß! Maß!
Leert darauf das volle Glas!
Nüchtern bin ich, – Wein her! Wein her! –
Immer nüchtern, das versteht sich. –
Nur das Haus, der Boden, – Nein, Herr,
Nicht betrunken! – Wie doch dreht sich
Alles so um mich im Schwung?
Laß mich, Kellner, laß mich liegen!
Mäßigkeit und Mäßigung!
Heute muß die Tugend siegen!
Mäßigkeit und Mäßigung! Maß! Maß!
Noch ein Glas – so – noch ein Glas!
Textdichter | Adelbert von Chamisso | |
Lesung | Harry Rowohlt | |
Bereitstellung | wortlover |
3 September 2012 |
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Der Herbst streut weiße Nebel aus,
Es kann nicht immer Sommer sein!
Der Abend lockt mit Lampenschein
Mich aus der Kühle früh ins Haus.
Bald stehen Baum und Garten leer,
Dann glüht nur noch der wilde Wein
Ums Haus, und bald verglüht auch der,
Es kann nicht immer Sommer sein.
Was mich zur Jugendzeit erfreut,
Es hat den alten frohen Schein
Nicht mehr und freut mich nimmer heut –
Es kann nicht immer Sommer sein.
O Liebe, wundersame Glut,
Die durch der Jahre Lust und Mühn
Mir immer hat gebrannt im Blut –
O Liebe, kannst auch du verglühn?
Textdichter | Hermann Hesse | |
Lesung | Ulrich Gebauer | |
Bereitstellung | 59Berger |
28 April 2012 |
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https://www.youtube.com/watch?v=zkDvM7Px2GI
Komm auch heute zu mir
bleibe auch heute bei mir.
Begleite jeden meiner Schritte
heilige mir jeden Schritt.
Hilf mir, daß ich nicht in Stricke
falle noch strauchle.
Hilf mir stark und schön bleiben,
bis ich dich nächsten Morgen
so wieder bitte.
Durchdringe mich ganz mit dem Licht,
das du bist.
Wohne in mir wie das Licht in der Luft.
Auf daß ich ganz dein sei –
Auf daß du ganz mein seist
auch diesen Tag.
Dichtung | Christian Morgenstern | |
Lesung | Verena Reichhardt & Hartmut Schories | |
Bereitstellung | wortlover |