Lyrik ~ Klinge
    Versuch einer Dichtung            

8 
 September 
 
2015


 

 

DICHTUNG Antoine de Saint-Exupéry
LESUNG Oskar Werner

 
Stille, du Musikantin der Früchte!
Die du die Keller, die Kammern und Speicher bewohnst!
Du Gefäß voller Honig, den der
Fleiß der Bienen ansammelt!
Du Ruhe des Meeres in seiner Fülle!
Stille, in die ich die Stadt von
der Höhe der Berge einschließe,
ihren verstummten Wagenlärm,
ihre Schreie und den hellen Klang ihrer Schmiedehämmer!
Alle dies Dinge sind schon im Gefäße des Abends aufgehoben,
Gott wacht über unserem Fieber,
sein Mantel breitet sich über die Unruhe der Menschen.
O Stille der Frauen, in deren Fleisch die Frucht reift!
[…]
O Stille des Herzens.
O Stille der Sinne.
O Stille der inneren Worte, denn es
ist gut, wenn du Gott wiederfindest,
der die Stille im Ewigen ist.
Wenn alles gesagt, wenn alles getan ist.
[…]
Ich kenne aber die Liebe und weiß,
sie besteht darin, dass keine Frage mehr gestellt wird,
[…]

 
 
7 
 September 
 
2015


 

DICHTUNG Rainer Maria Rilke
LESUNG Jürgen Goslar
BEREITSTELLUNG wortlover


 

Wie hab ich das gefühlt was Abschied heißt.
Wie weiß ichs noch: ein dunkles unverwundnes
grausames Etwas, das ein Schönverbundnes
noch einmal zeigt und hinhält und zerreißt.

Wie war ich ohne Wehr, dem zuzuschauen,
das, da es mich, mich rufend, gehen ließ,
zurückblieb, so als wärens alle Frauen
und dennoch klein und weiß und nichts als dies:

Ein Winken, schon nicht mehr auf mich bezogen,
ein leise Weiterwinkendes – , schon kaum
erklärbar mehr: vielleicht ein Pflaumenbaum,
von dem ein Kuckuck hastig abgeflogen.

 
 
7 
 September 
 


 

 

DICHTUNG Rainer Maria Rilke
LESUNG Christa Fast

 
Irgendwo blüht die Blume des Abschieds
und streut immerfort Blütenstaub,
den wir atmen, herüber;
auch noch im kommendsten Wind atmen wir Abschied.