3 August 2022 | |
22/10/2017
Die verschollene Fracht
Nacht deckt schon
der kühlen Ufer Sonnesang.
Perläugig träumen die einsamen Sterne ihr Antlitz
in den schweigsamen See.
Nur ein silberner Streif mondscheuer Welle
flüstert entsunk’nes Geheimnis.
Schwankend treibet der Sinne Kahn nun dahin.
→ zu Mnemosynes Geleit
→ Pygmalions Werkstatt
→ Pygmalions Werkstatt
Fußnoten
6 Januar 2019 | |
DICHTUNG | Khalil Gibran | |
LESUNG | Sebastian Koch | |
MUSIK-REALISATION | Andreas Lucas | |
BEREITSTELLUNG | LYRIK & MUSIK |
“Ihr möchtet die Zeit messen,
die doch ohne Maß ist und unermeßlich.
Ihr möchtet euer Handeln und selbst
den Lauf eures Geistes nach Stunden
und Jahreszeiten ordnen.
Aus der Zeit möchtet ihr einen Fluß machen,
von dessen Ufer aus ihr, in Muße,
dessen Strömen betrachten könnt.
Doch das Zeitlose in euch ist sich der Zeitlosigkeit des Lebens bewußt.
Und wer weiß, dass das Gestern nichts
als die Erinnerung des Heute und das
Morgen das, was das Heute erträumt.
Und was in euch singt und gewahrt,
wohnt nach wie vor in den Grenzen jenes
ersten Moments, der die Sterne im
Weltraum verstreute.
Wer von euch spürt etwa nicht, daß
seine Fähigkeit zu lieben unbegrenzt ist?
Und dennoch, wer empfindet nicht, daß
eben diese Liebe, wenn auch unbegrenzt,
doch restlos im Zentrum seines Wesens
enthalten ist und sich nicht von Liebes-
gedanken zu Liebesgedanken
bewegt – noch von Liebeshandlung zu Liebeshandlung?
Und ist etwa Zeit nicht ganz so wie die
Liebe – ungeteilt und raumlos?
Aber – wenn ihr schon die Zeit in
Gedanken nach Jahreszeiten bemessen
müßt, dann möge jede einzelne Jahres-
zeit alle übrigen Jahreszeiten umfasssen.
Und – das Heute umarme das Vergangene
mit Erinnern und das Künftige mit
Sehnsucht!”
14 September 2018 | |
DICHTUNG | Rainer Maria Rilke | |
LESUNG | Karlheinz Böhm | |
BEREITSTELLUNG | wortlover |
O gäbs doch Sterne, die nicht bleichen,
wenn schon der Tag den Ost besäumt;
von solchen Sternen ohnegleichen
hat meine Seele oft geträumt.
Von Sternen, die so milde blinken,
daß dort das Auge landen mag,
das müde ward vom Sonnetrinken
an einem goldnen Sommertag.
Und schlichen hoch ins Weltgetriebe
sich wirklich solche Sterne ein, –
sie müßten der verborgnen Liebe
und allen Dichtern heilig sein.