| 3 August 2022 | |
Die verschollene Fracht
Nacht deckt schon
der kühlen Ufer Sonnesang.
Perläugig träumen die einsamen Sterne ihr Antlitz
in den schweigsamen See.
Nur ein silberner Streif mondscheuer Welle
flüstert entsunk’nes Geheimnis.
Schwankend treibet der Sinne Kahn nun dahin.
→ Pygmalions Werkstatt
Fußnoten
| 16 Oktober 2017 | |

Der pythische Sieger [1]Erklärung zum ‚Pythischen Sieger‘
Musik
Ludwig van Beethoven [2]Mondscheinsonate
Apoll,
dem nie die blanke Waffe ward gewogen,
seit jeher schon mit leichtem Saitenspiel
der Herzen Gram bezwungen:
„Wirf‘ die Leier hinweg
und greife zum nächtlichen Raum
kühler Schöne!“
Spanne mit seidenem Band
Selenes halbmonden Bogen
silbernen Klangs!
Sternengleis pfeilt der harmonische Ton,
der zielgewiss niederstreckt
der Allgegenwart dumpfer Gesinnung!
→ Hephaistos‘ Kunstschmiede
Fußnoten
| 28 Juli 2017 | |
Orpheus‘ Trost
Im tanzenden gleisen Morgenlichte
des munteren Lebenstaumels
schimmert silberner Inschrift
kühl der Marmor:
Heil der schönen Trösterseele,
dein wahrer Glanz verblasset nie!
Dein Erdenstreif umging den Pfad
der unbeschwerten Sinneslust,
beschritt getreu den Dornenweg,
den schmalen Steig der Tugendlast.
Allzu früh im Jugendgarten
flammte dir der Toteninsel
Fackelruf! Ein köstlich Los ward
dir zuteil, der Götter Liebling,
die treu die Ihren im Schoße empfangen.
Wohlan, Teure, Morpheus‘ Lager rufet dich,
hebe dich getrost in Charons sich’ren Kahn!
* * *
Eines Wanderers forschendes Auge
streifet über die flüsternden Lettern
und wieget bedächtig das Herz.
Der stählerne Blick, er zerbricht
und schmilzt bestürmt zur Tränensaat.
Die heilige Erde,
benetzt von dem salzigen Kleinod,
sie atmet und haucht der Verstorbenen Geist
mit rankem Bemüh’n in das Ohr:
„Siehe,
wie rings umher auf lichtgeschwellter Heide
der reichen Apfelbäume Blütenschar
an Helios‘ Liebesstreiche sich erlabt,
dass jedes weilend Auge sich
mit trunk’nem Sinn daran erfreuet.
Auch dieses Schmuckgewande welkt,
entweicht und muss entweichen höher’m Glücke,
das waltende Zepter dazureichen
der eigentlichen Segensfrucht.
Wenn des Samens fahle Hülle nicht erstirbt,
vermag der Spross aus ewigem Schattenreiche
nimmer sich erheben.
Es ziert der Venus wahre Gunst,
wenn flücht’ger Dunst der nieder’n Kunst
entflieht und Schönes Schöneres gebiert.“
→ Eherne Welt
Fußnoten
| 19 September 2016 | |
In all dem chaotischen Gewusel, dem wirren Menschenknäuel, bist du der silberne Faden mir.
| 15 April 2012 | |
aus: „Sebastian im Traum“
Wanderer im schwarzen Wind; leise flüstert das dürre Rohr
In der Stille des Moors. Am grauen Himmel
Ein Zug von wilden Vögeln folgt;
Quere über finsteren Wassern.
Aufruhr. In verfallener Hütte
Aufflattert mit schwarzen Flügeln die Fäulnis;
Verkrüppelte Birken seufzen im Wind.
Abend in verlassener Schenke. Den Heimweg umwittert
Die sanfte Schwermut grasender Herden,
Erscheinung der Nacht: Kröten tauchen aus silbernen Wassern.
| Dichtung | Georg Trakl | |
| Lesung | Frederik Kranemann | |
| Bereitstellung | Der Critische Musicus |
































