18 Juli 2011 | |
„Werdet Vorübergehende!“
Hoher Himmel! Es rührt des Allmächtigen eherne Schwinge
Donner gebärend am wolkengeballten Gewölb. Ein
irrender Strahl durchzuckt den erbleichten Äther. Die Berge
-heiligen Donnerhorns nun übergossen- verharren in Ehrfurcht,
göttlicher Hoheit gewärtig. Es wogt der urmächt’ge Welthall
nun die schroffen Hänge hinab und wälzt sich dumpfwallend
in die Täler, drängt zu der Dörfer duckenden Hütten,
drängt zur versammelten Schar im häuslichen Kreis und verliert sich
schweigend im lauschen Ohr menschlichen Staunens. Oh, du …
… Wunderklang Gottes, aller Naturen durchwogende Stimme!
Tön’ als erhabener Lehrmeister deinen Erdengeschöpfen,
mahn’ der Vergänglichkeit sie! Denn gleichwie dein Donner dem
Himmel entfuhr, dem göttlichen Urquell entsprang, so verlor sich
dies Große doch im Kleinen, im Irdischen nied’rer Behausung.
Lehre uns gleichwohl des flüchtigen Wandels hienieden auf Erden,
nichts währet immerdar, ist gezeitigt, gestundet dem Schicksal!
→ Evangelium nach Thomas
21 Mai 2011 | |
„Warum wascht ihr das Äußere des Bechers?
Versteht ihr nicht, dass der, der das Innere gemacht hat,
auch der ist, der das Äußere gemacht hat?“
Edler Gewandung entsaget! Jedweder Prunk sei euch fern: die
golden durchglänzende Locke ermatte und Purpur entflieh’ eurer Wange!
ora trabrila pompbuklo malbrila kaj purpuron fuĝu vian vangon!
Lasst euch genügen am inwend’gen Schmuck, der himmlischen Gabe,
wahre Anmut verleihend! So sei die empfangene Schönheit
vera gracio pruntanta! Tia riceva beleco
rein in Gesinnung und stetig im Wandel eifernder Tugend.
Denn jenen Schatzes Kostbarkeit ist’s, welcher edlerer Schönheit geziemet,
Ĉar tiu trezora juvelo ĝi estas, kiu pli nobla beleco konvenas,
klares Geisteslicht strahlt, sich in wahrhaft’gem Gnadenschein fromm und
untrüglich zeiget. Wohl dem, dem dies göttlich’ Kleinod zuteil ward!
sentrompa. Feliĉa, ĉi tio dia juvelo donita!
→ Evangelium nach Thomas
19 Juni 2010 | |
“Selig der Mensch, der gelitten hat, er hat das Leben gefunden.”
ird’scher Bedrängnis standhielt, durchwallte der klaffenden Täler
Dämmergefilde, den steinebestreuten. Denn fester der Schritt, von
himmlischer Kraft nun geschnüret, wird der Gerechte durch Leides
Prüfung sich mattiger Anhöhe nahn und jubelbekränzt dann
eingehn zu glücklicher’m Lose nie empfundener Freude.
→ Evangelium nach Thomas