7 August 2016 |
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DICHTUNG | Josef Weinheber | |
LESUNG | Oskar Werner |
Wir Künstler zeigen euch das Sein
als Wort und Farbe, Ton und Stein
Wir einsam, übersehn, verkannt
baun uns aus Traum ein Heimatland
und teilen jedem, der da will
von gottnahähnlichem Gefühl.
Der Weg ist Leid, der Ruhm ist Trug
im Werkrausch bleibt uns Lohn genug
nach dieser überbittern Zeit
die Hoffnung auf Unsterblichkeit.
Uns ist der Mond, die Stille lieb
wir hassen Taglärm und Betrieb.
In unsrer reichen Armut sind
wir Kind und Kind und wieder Kind.
Wir sehnen uns von früh bis spät
nach jenem Herzen, das versteht
und ist es da und sagt es ja,
bringt uns dies Glück dem Tode nah.
Im Anfang war die Leidenschaft,
Gott segne uns die Schöpferkraft.
16 Juli 2016 |
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DICHTUNG | Hermann Hesse | |
LESUNG | Dagmar Manzel | |
CELLO | Jan Vogler | |
ARRANGEMENT | Schönherz & Fleer | |
VIDEO | Winter im Paris | |
BEREITSTELLUNG | LYRIK & MUSIK |
Auf Dach und Simsen überall
Der stetig leise Tropfenfall
Und weit hinein ins dunkle Land
Sanft wie ein Schleier ausgespannt,
Der sich im Winde senkt und hebt
Und leblos ist und dennoch lebt.
Der Acker, der die Wolke zieht,
Der Himmel, der zur Erde strebt,
Das wogt und rinnt und klagt und bebt
In diesem stetig leisen Lied,
So wie ein tiefer Geigenklang
Geheimer Sehnsucht dunklen Drang
In Töne hüllt und weiterträgt
Und da und dort ein Herz bewegt,
Das nach demselben Heimwehland
Sich sehnend keine Worte fand.
Und was nicht Wort, nicht Geige sagt,
Wird Ton und schwillt zu stiller Macht
Im stetig leisen Wiegetakt
Der windbewegten Regennacht;
Die nimmt, was klaglos rang und litt,
In ihre dunklen Lieder mit.
30 März 2016 |
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DICHTUNG | Hermann Hesse | |
LESUNG | Roger Cicero † 24. März 2016 | |
BEREITSTELLUNG | LYRIK & MUSIK |
Einmal in Kindertagen
Ging ich die Wiese lang,
Kam still getragen
Im Morgenwind ein Gesang,
Ein Ton in blauer Luft,
Oder ein Duft, ein blumiger Duft,
Der duftete süß, der klang
Eine Ewigkeit lang,
Meine ganze Kindheit lang.
Es war mir nicht mehr bewusst —
Erst jetzt in diesen Tagen
Hör ich innen in der Brust
Ihn wieder verborgen schlagen.
Und jetzt ist alle Welt mir einerlei,
Will nicht mit den Glücklichen tauschen,
Will nur lauschen,
Lauschen und stillestehn,
Wie die duftenden Töne gehn,
Und ob es noch der Klang von damals sei.