Lyrik ~ Klinge
    Versuch einer Dichtung            

12 
 Mai 
 
2012

abgelegt in
Christentum | Gedankenschau

 

Homosexualität sei in manchen christlichen Kreisen eine durchaus “heilbare Krankheit”, eine Sache für den Exorzisten.

Klingt eher nach einem Anhänger irgend einer fundamentalistischen Freikirche, der in einer surrealistischen Parallelwelt durch vermeintlich bibelkonstruierte Denkkategorien sich leiten lässt bzw. meint, es zu tun.

Ich würde mit Bibelstellen kontern, z.B. “Die Frau sei zwar untertan dem Manne, aber die Männer sollen ihre Frauen lieben wie Jesus die Gemeinde”. Also nix mit Züchtigung.

Jonathan und David, der spätere König Israels (aus dessen Geschlecht auch Jesus entstammte), waren durchaus Freunde, man mutmaßt, dass die Beziehung aber auch tiefere Dimensionen annahm.

Man muss den Beelzebub mit dem Beelzebub austreiben.

 
 
12 
 Mai 
 


 

DICHTUNG Rainer Maria Rilke
LESUNG Vera
BEREITSTELLUNG RilkeForum


 

Wunderliches Wort: die Zeit vertreiben!
Sie zu ‘halten’, wäre das Problem.
Denn, wen ängstigts nicht: wo ist ein Bleiben,
wo ein endlich ‘Sein’ in alledem? –

Sieh, der Tag verlangsamt sich, entgegen
jenem Raum, der ihn nach Abend nimmt:
Aufstehn wurde Stehn, und Stehn wird Legen,
und das willig Liegende verschwimmt –

Berge ruhn, von Sternen überprächtigt; –
aber auch in ihnen flimmert Zeit.
Ach, in meinem wilden Herzen nächtigt
obdachlos die Unvergänglichkeit.

 
 
12 
 Mai 
 


 

DICHTUNG Rainer Maria Rilke
LESUNG Vera
BEREITSTELLUNG RilkeForum


 

Aus “Dem Buch der Bilder”

Ich möchte jemanden einsingen,
bei jemandem sitzen und sein.
Ich möchte dich wiegen und kleinsingen
und begleiten schlafaus und schlafein.
Ich möchte der Einzige sein im Haus,
der wüßte: die Nacht war kalt.
Und möchte horchen herein und hinaus
in dich, in die Welt, in den Wald.
Die Uhren rufen sich schlagend an,
und man sieht der Zeit auf den Grund.
Und unten geht noch ein fremder Mann
und stört einen fremden Hund.
Dahinter wird Stille. Ich habe groß
die Augen auf dich gelegt;
und sie halten dich sanft und lassen dich los,
wenn ein Ding sich im Dunkel bewegt.