28 Februar 2019 |
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Trotzdem sollte man bei all seinen Aussagen auch adressatenorientiert jene Wörter wählen, die im Wissens- und Verstehenskontext seines sprachlichen Gegenübers liegen.
Zu einem Dichterkollegen würde ich den schiller’schen oder hesse’schen Ausdruck “Weib” wählen, was keine Beleidigung ist und durchaus sinnliche Aspekte zum Ausdruck bringen kann. Bei einem literarisch weniger Interessierten würde ich den Ausdruck “Frau” wählen, politisch korrekt(er).
Bei Kindern wählt man ja auch eine andere Sprache und passt diese der Verstehensleistung der Kinder an.
Missverständnisse liegen also auch in der (Eigen-)Verantwortung des Redners.
26 Februar 2019 |
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DICHTUNG | Isolde Kurz | |
LESUNG | Doris Wolters | |
BEREITSTELLUNG | wortlover |
Nein, nicht vor mir im Staube knien!
Nicht mir im Arm wie Rohr zerbrechen!
Ist erst der Stunde Rausch dahin,
Ich weiß, du wirst es an mir rächen.
Jetzt ist dein Aug’ von Tränen naß,
Doch manchmal blinkt’s wie Mördereisen.
In deiner Liebe grollt der Haß
Und droht mich künftig zu zerreißen.
Wo ist der Held, der frei vereint
Mit mir auf Lebenshöhen stiege?
Der tröstet, wenn das Herz mir weint,
Und mit mir lächelt, wenn ich siege?
Der nicht Gebieter ist noch Knecht,
Der fühlt wie stille Wunden brennen,
Der schonend auch dem zärtern Recht
Sich neigt in willigem Erkennen?
Wo ist der Held? Es tönt von fern
Wie Gruß von ihm an meine Ohren.
Der Held, der meines Lebens Stern,
Wird erst nach meinem Tod geboren.
20 Februar 2019 |
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DICHTUNG | Rainer Maria Rilke | |
LESUNG | Iris Berben | |
BEREITSTELLUNG | LYRIK & MUSIK |
Mir ist, als ob ich alles Licht verlöre.
Der Abend naht und heimlich wird das Haus;
ich breite einsam beide Arme aus,
und keiner sagt mir, wo ich hingehöre.
Wozu hab ich am Tage alle Pracht
gesammelt in den Gärten und den Gassen,
kann ich dir zeigen nicht in meiner Nacht,
wie mich der neue Reichtum größer macht
und wie mir alle Kronen passen?