Lyrik ~ Klinge
    Versuch einer Dichtung            

27 
 November 
 
2015

abgelegt in
09 → Romantik | Novalis

 

DICHTUNG Novalis
LESUNG Christian Brückner
BEREITSTELLUNG LYRIK & MUSIK


 

Verschwunden waren die Götter.
Einsam und leblos
Stand die Natur
Entseelt von der strengen Zahl
Und der eisernen Kette
Gesetze wurden.
Und in Begriffe
Wie in Staub und Lüfte
Zerfiel die unermeßliche Blüthe
Des tausendfachen Lebens.
Entflohn war
Der allmächtige Glauben
Und die allverwandelnde
Allverschwisternde
Himmelsgenossinn
Die Fantasie.
Unfreundlich blies
Ein kalter Nordwind
Über die erstarrte Flur
Und die Wunderheymath
Verflog in den Aether
Und des Himmels
Unendliche Fernen
Füllten mit leuchtenden Welten sich.
Ins tiefere Heiligthum
In des Gemüths höhern Raum
Zog die Seele der Welt
Mit ihren Mächten
Zu walten dort
Bis zum Anbruch
Des neuen Tags,
Der höhern Weltherrlichkeit.
Nicht mehr war das Licht
Der Götter Aufenthalt
Und himmlisches Zeichen —
Den Schleyer der Nacht
Warfen Sie über sich
Die Nacht ward
Der Offenbarungen
Fruchtbarer Schoos.

 
 
23 
 November 
 
2015

abgelegt in
Musik

 

 

Es tut mir leid, doch ich halts nicht mehr aus hier
Ich hab dir gegeben, was geht
Doch wir kommen einfach nicht weiter
Das war es, hier endet der Weg
Das ist der Punkt, an dem alles gesagt ist
Und wir uns trotzdem nicht verstehen
Hey, du bist durch nichts zu ersetzen, doch unsere Stunden sind gezählt
Ich hab gesucht, doch es gibt keine Lösung
Ich bin stumm, du bist blind
Du wirst mir fehlen, aber glaub mir es bringt nichts
Einen trockenen Schwamm weiter auszuwringen

Ich hab alles versucht, meine Energie ist verbraucht
Mehr hol ich nicht aus mir raus
Ich hab alles versucht, was in meiner Macht stand
Doch es war nie genug

Das hier sind meine letzten Reserven
Danach bleibt nichts mehr übrig für mich
Wir zwei stehen an verschiedenen Fronten
Und da ist einfach kein Frieden in Sicht
Und du weißt doch genau wie das abläuft
Mit der, frag mich nicht, tausendsten Chance
Wir rotieren in ‘ner endlosen Schleife
Und es wird höchste Zeit endlich da raus zu kommen
Ich hab gesucht, doch es gibt keine Lösung
Ich bin stumm, du bist blind
Du wirst mir fehlen, aber glaub mir es bringt nichts
Einen trockenen Schwamm weiter auszuwringen

 
 
8 
 August 
 
2015


 

DICHTUNG Georg Trakl
LESUNG Oskar Werner
BEREITSTELLUNG LYRIK & MUSIK


 

Die bunten Bilder, die das Leben malt
Seh’ ich umdüstert nur von Dämmerungen,
Wie kraus verzerrte Schatten, trüb und kalt,
Die kaum geboren schon der Tod bezwungen.

Und da von jedem Ding die Maske fiel,
Seh’ ich nur Angst, Verzweiflung, Schmach und Seuchen,
Der Menschheit heldenloses Trauerspiel,
Ein schlechtes Stück, gespielt auf Gräbern, Leichen.

Mich ekelt dieses wüste Traumgesicht.
Doch will ein Machtgebot, daß ich verweile,
Ein Komödiant, der seine Rolle spricht,
Gezwungen, voll Verzweiflung – Langeweile!