Lyrik ~ Klinge
    Versuch einer Dichtung            

11 
 Dezember 
 
2019

abgelegt in
Gedankenschau

 

Ich finde generell unsere Gesellschaft ZU REIZÜBERFLUTET, ZU GRELL und oft auch ZU LAUT, als wenn in einer Woche der Weltuntergang wäre und die Leute in aller Panik noch alle Dinge regeln müssten.

Die synästhetischen und hypersensiblen Fähigkeiten der jungen Frau können gar nicht in diesem Kontext zum Tragen kommen, genauso wie eine noch so bewegungsgeschickte Forelle an Land nicht schwimmen kann.

In der Jäger- und Sammlerzeit wäre sie allerdings entweder eine gefeierte Schamanin, die alle Kräuterfarben mit spirituellen Bedeutungsebenen aufzuzählen wüsste oder eine hochverehrte Jägerin, die jedes Niedertreten eines Grashalmes von einem Raubtier im Nu orten könnte.

Ich Stumpfeisen indes hätte mich entweder bereits im Jugendalter an einem Giftpilz zu Tode gefressen oder hätte spätestens den 3. Raubtierangriff nicht überlebt.

 
 
13 
 August 
 
2011


 

Rein wie des Vollmondes schimmerndes Haupt am bestirnten Gewölbe
prangt dir die schönbleiche Stirn, strahlt mir ins trunkene Aug’,
gießt ihren Silberschein über der Wangen erhabnes Gefilde,
wo ein lieblicher Flor duftender Zauber verströmt.

Abendtau kühl nun entatmend naht sich Selene und samtweich
kost sie mit dunstigem Hauch lustvoll der Brüste Opal.

Liebestoll schmücket die zarte Braue gleich Rosengerank das
Tor zur sichtbaren Welt, blühend entfächert der Blick.

Niederstreichender Wimpernschlag fächelt ambrosische Brise,
windet mit goldsträhner Pracht Eros’ genesendes Heil.

Linienvoll gipfelt als strebender Bau die zierliche Nase.
Anmut -gleich wattigem Flausch- kränzt sie wie heitres Gewölk.

Wahres Elysium, Du, oh weibliches Antlitz. Aus Deiner
Lippen erquellendem Born sprudelt kristallene Macht,
wogt als Segensstrom wallend im Rudel graziler Gelüste,
schwemmend mein trockenes Tal mit paradiesischer Flut.

 
 
23 
 Mai 
 
2011

abgelegt in
Hexameter

 

Ewig tobt schon der Streit der Geschlechter! Denn wer von den beiden
darf sich des edleren Geistes gewahren? Der Frauen Partei, die
viele Aufgaben zeitgleich bewältigt, als wahres Multitalent? Hmmm…
Hätte im alten Ägypten die Frau Pyramiden gebauet:
Tausendfältig zerstreuet, es wäre ein Turmbau zu Babel.

Oder der Männer recht einfach gestricktes Nervengeknäul, das
nur einer Tat sich in einem Moment still ergibt und mit heil’gem
Ernst der Beharrlichkeit nach der Vollendung des einen hinstrebet?
Welch Graus! Die Schar vieler Kinder, sie zerret am Nervenkostüme.

Tut Ench Amun, was auch Nofre täte? Ich wag’s zu bezweifeln!
Jedes Geschlecht, es hat seinen Vorzug als auch seine Leiden.
Zu verschieden die Geister, zu groß der Gedankenkosmos, der
streng im Weltengewirr sich eigner Gesetze behauptet.