Lyrik ~ Klinge
    Versuch einer Dichtung            

19 
 Dezember 
 
2022

abgelegt in
Gedankenschau
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Ich wäre für folgende Lösung:

der Mitarbeiter (Grundform)
der Mitarbeiterer (männlich)
die Mitarbeiterin (weiblich)

siehe im Englischen –> murder (Mord) , murderer (Mörder)

Jetzt mögen einige stöhnen, dass die GRUND(!)-Form keineswegs ein männlicher Artikel tragen soll.
Tut sie auch nicht!
“der” ist lediglich eine Form des Artikels (des Begleiters), der zufällig die gleiche Schreibweise hat wie der männliche Artikel.

Gleiches gilt für den Plural-Artikel “die”, der lediglich die gleiche Schreibweise hat wie der weibliche Artikel.
Denn bei “die Männer” würde keiner auf die Idee kommen, dass in dieser Gruppe von Menschen eine Frau wäre.

 
 
25 
 Dezember 
 
2018

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Lutz Görner lädt uns zu einer literarischen Reise ein

 

Der Reisebecher (2:47)
Conrad Ferdinand Meyer (1825 – 1898)
Gestern fand ich, räumend eines lang vergessnen Schrankes Fächer,
Den vom Vater mir vererbten, meinen ersten Reisebecher.
Währenddes ich, leise singend, reinigt ihn vom Staub der Jahre,
Wars, als höbe mir ein Bergwind aus der Stirn die grauen Haare.
Wars, als dufteten die Matten, drein ich schlummernd lag versunken.
Wars, als rauschten alle Quellen, draus ich wandernd einst getrunken.
Maientag 3:46)
Conrad Ferdinand Meyer (1825 – 1898)
Englein singen aus dem blauen Tag,
Mägdlein singen hinterm Blütenhag,
Jubelnd mit dem ganzen Lenzgesind
Singt mir in vernarbter Brust – ein Kind.
Nicola Pesces 4:28)
Conrad Ferdinand Meyer (1825 – 1898)
Ein halbes Jährchen hab ich nun geschwommen,
Und noch behagt mir dieses kühle Gleiten,
Der Arme lässig Auseinanderbreiten –
Die Fastenspeise mag der Seele frommen!

Halb schlummernd lieg ich stundenlang, umglommen
Von Wetterleuchten, bis auf allen Seiten
Sich Wogen türmen. Männlich gilts zu streiten.
Ich freue mich. Stets bin ich durchgekommen.

Was machte mich zum Fisch? Ein Missverständnis
Mit meinem Weib. Vermehrte Menschenkenntnis,
Mein Wanderdrang und meine Farbenlust.

Die Furcht verlernt ich über Todestiefen,
Fast bis zum Frieren kühlt ich mir die Brust –
Ich bleib ein Fisch, und meine Haare triefen!
Liebeslied 6:08)
Conrad Ferdinand Meyer (1825 – 1898)
Sehnsucht ist Qual!
Der Liebsten wag ichs nicht zu sagen.
Ich wills den dunklen Eichen klagen
Im grünen Tal:
Sehnsucht ist Qual.

Mein Leib vergeht
Wie schmelzend Eis in bleichen Farben.
Sie sieht mich dürsten, lechzen, darben,
Bleibt unerfleht –
Mein Leib vergeht.

Doch mag es sein,
Dass sie an ihrer Macht sich weide!
Ergötzt sie grausam sich an meinem Leide,
Denkt sie doch mein –
Drum mag es sein.

Sehnsucht ist Qual!
Den Kühnsten macht die Folter bange.
Ein Grab, darin ich nichts verlange,
Gib mir, o Tal!
Sehnsucht ist Qual.
Firnelicht 7:22)
Conrad Ferdinand Meyer (1825 – 1898)
Wie pocht das Herz mir in der Brust
Trotz meiner jungen Wanderlust,
Wenn, heimgewendet, ich erschau
Der Schneegebirge süßes Blau,
Das große stille Leuchten!

Ich atme eilig, wie auf Raub,
Der Märkte Dunst, der Städte Staub.
Ich seh den Kampf. Was sagest du,
Mein reines Firnelicht, dazu,
Du stilles großes Leuchten?

Nie prahlt ich mit der Heimat noch
Und liebe sie von Herzen doch!
In meinem Wesen und Gedicht
Allüberall ist Firnelicht,
Das große stille Leuchten.

Was kann ich für die Heimat tun,
Bevor ich geh im Grabe ruhn?
Was geb ich, das dem Tod entflieht?
Vielleicht ein Wort, vielleicht ein Lied,
Ein kleines stilles Leuchten!
 
 
23 
 Mai 
 
2011

abgelegt in
Hexameter

 

Ewig tobt schon der Streit der Geschlechter! Denn wer von den beiden
darf sich des edleren Geistes gewahren? Der Frauen Partei, die
viele Aufgaben zeitgleich bewältigt, als wahres Multitalent? Hmmm…
Hätte im alten Ägypten die Frau Pyramiden gebauet:
Tausendfältig zerstreuet, es wäre ein Turmbau zu Babel.

Oder der Männer recht einfach gestricktes Nervengeknäul, das
nur einer Tat sich in einem Moment still ergibt und mit heil’gem
Ernst der Beharrlichkeit nach der Vollendung des einen hinstrebet?
Welch Graus! Die Schar vieler Kinder, sie zerret am Nervenkostüme.

Tut Ench Amun, was auch Nofre täte? Ich wag’s zu bezweifeln!
Jedes Geschlecht, es hat seinen Vorzug als auch seine Leiden.
Zu verschieden die Geister, zu groß der Gedankenkosmos, der
streng im Weltengewirr sich eigner Gesetze behauptet.