28 Juni 2012 |
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DICHTUNG | Gottfried Benn | |
LESUNG | Axel Milberg |
Auf deine Lider senk ich Schlummer,
auf deine Lippen send ich Kuss,
indessen ich die Nacht, den Kummer,
den Traum alleine tragen muss.
Um deine Züge leg ich Trauer,
um deine Züge leg ich Lust,
indes die Nacht, die Todesschauer
weben allein durch meine Brust.
Du, die zu schwach, um tief zu geben,
du, die nicht trüge, wie ich bin –
drum muss ich abends mich erheben
und sende Kuss und Schlummer hin.
9 Juni 2012 |
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Aus: “Wilhelm Meister”
von Johann Wolfgang von Goethe
Nur wer die Sehnsucht kennt,
Weiß, was ich leide!
Allein und abgetrennt
Von aller Freude,
Seh’ ich an’s Firmament
Nach jener Seite.
Ach! der mich liebt und kennt,
Ist in der Weite.
Es schwindelt mir, es brennt
Mein Eingeweide.
Nur wer die Sehnsucht kennt,
Weiß, was ich leide!
Dichtung | Johann Wolfgang von Goethe | |
Bereitstellung | Trabi Robert |
29 Mai 2012 |
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Am Abend tönen die herbstlichen Wälder
Von tödlichen Waffen, die goldnen Ebenen
Und blauen Seen, darüber die Sonne
Düster hinrollt; umfängt die Nacht
Sterbende Krieger, die wilde Klage
Ihrer zerbrochenen Münder.
Doch stille sammelt im Weidengrund
Rotes Gewölk, darin ein zürnender Gott wohnt,
Das vergossne Blut sich, mondne Kühle;
Alle Straßen münden in schwarze Verwesung.
Unter goldnem Gezweig der Nacht und Sternen
Es schwankt der Schwester Schatten durch den schweigenden Hain,
Zu grüßen die Geister der Helden, die blutenden Häupter;
Und leise tönen im Rohr die dunkeln Flöten des Herbstes.
O stolzere Trauer! ihr ehernen Altäre,
Die heiße Flamme des Geistes nährt heute ein gewaltiger Schmerz,
Die ungebornen Enkel.
Dichtung | Georg Trakl | |
Vertonung | Literaturtoene | |
Bereitstellung | Literaturtoene |