Lyrik ~ Klinge
    Versuch einer Dichtung            

19 
 Mai 
 
2008


 

“Verortung mentaler Bild”

die schönste Skulpur (in Anlehnung an Pygmalion) nützt nichts, wenn sie nicht systematisch verortet ist.

Daher Prinzip der Ordnung
Ablage der Bilder ALLERDINGS noch recht willkürlich an vorher festgelegten Wegrouten

 
 
16 
 Mai 
 
2008

abgelegt in
Kapitel III.

 

 



Prometheus
 

Körper und Geist

Ewig entrauscht schon kristallenem Urquell des göttlichen Willens
wundersam Seele, bestrebt, Heimat im Weltenbezirk,
Wohnung in ird’schem Gefäße zu finden. Denn die Idee des
Wahren, des edleren Sinns göttlich verborgenen Seins
möchte als ew’ge Gestalterin in der Welt der Erscheinung,
in der Materie Reich einzig beheimatet sein.

Möchte gestalten der klumpen Masse sterbliche Hülle,
prägen und kunstvoll grazil Anmut verleih’n. Und die Hand
bildenden Geists formt geduldig nach höherm Prinzip das
Wesen allen Geschöpfs: Pflanze, Getier als auch Mensch.

Denn im Vergänglichen erst reift die Vernunft, sie zähmt ihrer Stoffe
wilder Mechanik und drängt zur Vervollkommung hin.


 


 

Also erhub auch Prometheus, der stolze Titanensohn sich, be-
seelten Tatendrangs voll. Denn der Leib der Erdengeschöpfe
ward noch nicht so beschaffen, dass göttlicher Geist ihn beherrschen,
gänzlich Besitz gar ergreife konnte und befriedet, bezwung’ne
Triebe in heiligem Wandel sich zeigten.

Sei’n es die Pflanzen,
oder die Tiere, die wilden, alles noch folgte dem Laster
planlosem, blindem Gefüge.

Jenes gewahrte Prometheus,
nahm drum vom Ton feuchter Grube und formte geduldig den Klumpen,
dass er fasse geschmeidige Züge von Menschengestalt, als
rühmendes Ebenbild des olympischen Herrschergeschlechtes:
 

Hände liebkosten und Finger polierten mit Gleichmaß des plumpen
Lehmkloßes schroffe Konturen, damit aus der Ungestalt Erden-
scholle mit Feingefühl die nun rundungsvolle durch Venus’
Gnaden schönheiterstehende Statur rankt und dann tonge-
brannt im Farbgewand noch lieblicher prangt schönes Kunstwerk.

 
Was jedoch nutzen dem prunken Gefäß zierlich gewundene Linien?
Was gebieren die rührenden Seufzer bei andächt’ger stiller
Wohlgestalt? Oh, nimmer mit gar weiser Einsicht erspüren
sie den rechten Pfad auf des Lebens Drangsal verschlung’nen
Wegen!

So trat die Göttin der Weisheit, Pallas Athene,
barmend hinzu und blies in das tönern Gefäß nun den Geist, und
göttlicher Funke entfachte in bisher erfahr’ner Umnachtung.

Nebst der Athene Geschenk, der Vernuft, bescherte Hephaistos,
Glieder beseelend, die Erdengebor’nen mit Fingergeschick für
klugen Werkzeuggebrauch: der Kultur empfangene Segnung.

Eins in das and’re ergossen: Der wohlgeziemeten Götter
Tracht in wohlgelungene Fleischespracht. Für das heilig
Amt nun bedacht, entsendet als ird’schen Regenten an götter-
statt, um durch frommer Sitten Bewahrung mit heilsamen Händen
treu zu verwalten das kostbare Erdengut, als Leihpfand der Götter.

 

16ter Mai 1827,  Scardanelli *    

 
 
6 
 Mai 
 
2008


 

Fröhlichs Konzept, nämlich das der Basalen Stimulation, er-
freuet sich großer Beliebtheit. Doch in der Begeisterung Chor er-
tönen auch Stimmen des Zweifels und trüben den munteren Reigen.

Zu intim sei zunächst das körperbetonte Verhältnis
in der dyadischen Konstellation, das Vertrauen voraussetzt,
nicht aber immer beim Kind Erwiderung findet, denn allzu
häufig war doch der Wechsel bisher’ger Pfleger: durch tausend
Hände gereicht schmolz im flüchtigen Wechsel menschlichen Gegen-
übers jeglich Vertrauen in feste, verlässliche Größen.

Oftmals verfällt in der Pflege auch vieles mechanischem Walten.
So auch bestünde Gefahr in wohl liebvollem Umgang bei Achtung
menschlicher Würde, doch letztlich muss es [das Kind] erdulden die Handlung,
der therapeutischer Zweck auferliegt, ihr still sich ergeben.

Letztlich setzt das Konzept theoretische Kenntnis voraus, die
oft gar den Lehramtsanwärtern im gängigen Studium verwehrt bleibt.

[Zuletzt editiert – 06.06.08 – 22:16]

Dieses Gedicht in Hexameter entstand im Rahmen einer Hausaufgabe in der Veranstaltung “Grundlagen in der Schwerstbehindertenpädagogik” unter Prof. Dr. Wolfgang Lamers.
Die kritischen Einwände zu Fröhlichs Konzeption werden von mir nicht unbedingt geteilt, sondern ich las mich über die Studenten-Plattform Stud.IP in die Beiträge der anderen Seminarteilnehmer ein, übernahm abwägend den Inhalt und schrieb den Text am 28. Mai 2008 als eine Art Fingerübung zum Hexameter-Versmaß.