Lyrik ~ Klinge
    Versuch einer Dichtung            

23 
 April 
 
2008

abgelegt in
Kapitel VII.

 

Schattengestalt der Schrift

 
Ist’s nicht der Geist, der beseelt, der gedruckte Buchstabe aber,
der in erstarrten Konturen leblos dem Auge sich stellet?

Findet Empfindung im glüh’nden Geist des Phantasten nicht mehr
Beheimatung als in der kühlen Fürstengruft nüchternbedruckter Seiten?

Ist nicht in freieren Sphären des menschlichen Geistes
der von irdischen Banden gelöste Gedanke von höherem
Gut, indessen die Niederschrift jenes musengewirkten
Gotthauchs zu niederem Adel entwürdigt?

In Lettern gepresst, ins enge Korsett der Sprachgewalt!
Oh leid’ges Tintengekleckse,
das des entfesselten Geistes Allmacht die Schwingen gestutzt hat!

Selbst pathetisches Dichtungswerk gleicht „kristall’ner Karaffe“,
das den süßen Gehalt des heiligen Herzensgefäßes
nicht zu fassen vermag.

Wie der Gießbach mit brausender Urgewalt sich vom Gebirge stürzt,
dann springend ins Tale sich schlängelt,
um gemächlich als ebener Strom das Gefild zu durchkreuzen,

so ähnlich büßet der einst dem Geistquell entbrauste Gedanke
doch an himmlischer Macht und Kraftfülle ein, wenn
er des Geistes Refugium durch die ehernen Pforten
treulos verlässt, hinabströmt ins geschriebene Wort und
ird’sche, gezähmte Züge erleidet in der Ordnung Begrenzung.

Da der mildherbe Wildwuchs der Geistesblüten sich nimmer
im vollsten Duftumfang in der Schrift offenbart, so erzeigt er
sich auf der Herzensflur ungepflücket doch weitaus
edler, prächtiger, als im gebundenen Wortstrauß in kostbarer Vase.

 

23ter April 1827,  Scardanelli *    

 
 
17 
 März 
 
2008


 


Garderobe. Quelle: Wikipedia

 
Die Einrichtungsgegenstände

Man stelle sich folgende Situation vor:

Samstag Abend, 20 Uhr, Theatervorstellung.
Schon gut eine halbe Stunde zuvor strömen Menschenmassen in die Stadthalle und geben ihre Mäntel an der Garderobe ab.

Unmengen an Kleidungsstücken!
Unmengen an persönliches Eigentum, das nach der Veranstaltung wieder an den Besitzer wechseln soll.
Eine logistische Herausforderung!
Eine unüberwindbare Herausforderung?

Nicht mit dem richtigen System!
Jeder Kleiderhaken ist nummiert und lässt sich ohne größeren Suchaufwand dank der systematischen, aufsteigenden Reihenfolge leicht wiederfinden.
Wird ein Kleidungsstück an einen Garderobenhaken gehängt, so wird dem Besitzer ein Garderobenmarke ausgehändigt, auf der die Hakennummer versehen ist.
Jederzeit lässt sich mittels dieser Garderobenmarke bei noch so großer Anzahl an Mänteln, bei noch so großem Besucherstrom, mit treffsicherer Leichtigkeit eine Verbindung (“Assoziation”) zwischen Besitzer und Kleidungsstück herstellen.
Interessant ist, dass die Kleiderhaken “fest installiert” sind und somit eine “gefestigte Ordnung” garantieren.

 
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3 
 Februar 
 
2008


 

Im Rahmen des Seminars von Prof. Dr. Theo Klauß mit dem Titel “Wichtige VertreterInnen der Pädagogik für Menschen mit geistiger Behinderung (WS 2007/08)” durfte ich mit meiner Referatsgruppe am 28. Januar 2008 eine didaktische Landkarte vorbereiten, die den Teilnehmern einen strukturellen Überblick verschaffen sollte.

Ich verließ allerdings das “irdische Terrain” und entwarf keine Land- sondern eine Sternenkarte.
Sowie die alten Griechen ihre Helden in Sternenbilder verewigten, wollte ich gleichfalls die “Helden”/Pioniere der Geistigbehindertenpädagogik am “pädagogischen Nachthimmel”.

Wichtig war mir dabei, die wesentlichen Leitgedanken der jeweiligen geistigen Väter bzw. Mütter der verschiedenen Konzepte in Anlehnung an die Merkmals-Semantik herauszuarbeiten und diese Schüsselbegriffe/Merkmale/Attribute in Sinnbilder lebhaft zu verankern.

Die Konzepte waren zusätzlich als Planeten von mir gedacht, um die man die Vertreter platzieren/verorten könnte. Gemäß eines Ideeneinwurfes einer Referat-Teilnehmerin könnte man die Sternenbilder der Vertreter auch um die Planeten kreisen lassen.

Diese Sinnbilder habe ich nunmehr nicht nachgezeichnet, nicht 1:1 abgepaust, sondern Eckpunkte markiert, die verbunden das jeweilige Sinnbild rekonstruierten.

Die Power-Point-Präsentation habe ich zur PDF-Datei konvertiert.

Es war meinerseits lediglich ein “Versuch”, keinen konventionell orientierten Frontalvortrag zu halten, sondern problemorientiert und gruppendynamisch die Materie darzubieten ohne jeglichen Anspruch auf Perfektionsimus.

Nebenbei war es auch wiederum eine geistig anregende Auseinandersetzung, eine Fokussierung auf mein Schreibvorhaben Mnemosynes Geleit.