Lyrik ~ Klinge
    Versuch einer Dichtung            

21 
 September 
 
2018

abgelegt in
Gedankenschau

 

Protest wird unterbunden, Vergewaltigung der Natur erlaubt … ich ertrage diese Pervertierung der Werte nicht (mehr) und schalte jetzt ab.
Ein Kompromiss wäre doch sicherlich, dass nur 80% des Waldes gerodet würden und man 20% stehen ließe.
Somit wäre dem Kapitalismus und dem Umweltschutz stückweit gleichermaßen gedient.

Nebenbei darf man die Polizei für die Durchsetzung der Räumungsaktion nicht verantwortlich machen, da sie lediglich als ausführende Kraft (Exekutive) dem Willen der Gesetzgebung (Legislative) unterliegt.
Und da der Hambacher Forst Privatbesitz der RWE ist, handelt es sich “lediglich” bezüglich der Räumungsaktion um eine Aufforderung, Privatgrundbesitz zu verlassen. Daher kann die Polizeit nicht für diese Aktion verantwortlich gemacht werden ebenso wie man eine Hand für ihre Ausführungen verantwortlich machen kann, unterliegt sie doch auch gleichfalls den Anweisungen des Willenszentrums.
Dreh- und Angelpunkt sind daher politische Entscheidungen, konkreter: Was darf privatisiert werden, was sollte in staatlicher Hand bleiben?

Meine persönliche Meinung zu diesem Thema ist die, dass “Naturschutzgebiete” immer in öffentliche Hand gehören, da dort die Gesetze der Gewinnmaximierung nicht greifen dürfen und auch nicht greifen müssen, da sich der Staat hinsichtlich seiner Einnahmen über anderweitige Steuergelder finanzieren kann.

 
 
28 
 März 
 
2017

abgelegt in
Gedankenschau

 

Vergewaltigungen (insbesondere deren Darstellung) werde ich in der Kunst als Metapher nicht länger hinnehmen.

Sei es in einem Kinostreifen (jüngst am 14.03.2017: “Nocturnal Animals“) oder heute in der Buchener Stadthalle in Max Frischs “Andorra“.

Es sollte für einen talentierten Autoren ein Leichtes sein, über andere symbolische Register Seelenschauplätze darzustellen, eben ohne plumper, animalischer Gewaltszenerien mit männlichen Machtdemonstrationen.

Ich möchte lediglich ein Mindestmaß an Niveau nicht unterschreiten, werde daher wie in den oben genannten Darbietungen aufstehen, meine Jacke anziehen, die Kapuze übers Haupt gezogen die Bühne des Geschehens verlassen, ohne an meiner Seele schuldhaftes Zögern.

 
 
13 
 August 
 
2011


 

Eurydike, anmutige Baumnymphe und Zartspross edlern Triebs, entfloh des Aristaios’ jäh entflammter Begierde und ward in aufgebrachter Unacht von nied’rer Schlangenbrut gebissen. Eurydike erlag dem gieren Raffzahn und fuhr hinab ins Totenreich.

Orpheus, Sohn der Muse Kalliope und wehklagender Gatte Eurydikes, folgte der Spur der Entschwund’nen zum Ort des ewigen Dunkels, ersonn mit Saitenspiel und Beigesang die Gunst des Schattenfürsten zu erringen und erhob die Klage, mit der Seele mattem Flügelschlage.

Jener ward betört von Orpheus erhabener Kunst und gewährte den Liebenden freies Geleit.

Orpheus voran, Eurydike im treuen Gefolge, gelobte der Sänger dem Hades nicht der Liebsten Antlitz zu schau’n auf dem Rückweg aus dem Reiche der Schatten.

Die Teure indes gewahrte den geifernden Kerberos, hündischer Hüter der Schwelle zum Orkus. Es bangte ihr Busen und fasste des Liebenden Hand. Schauernd wandte sich Orpheus zum zitternden Weibe … und brach sein Versprechen.

Somit wurde Eurydike Orpheus, dem Untröstlichen, gänzlich entrissen, des Orkus’ Pforten auf ewig verschlossen.

Des Todes Schatten bleierne Kuss lag schmachtend auf zarter Seele welkem Geblüte und schlug den Musensohn in Banden.