10 Mai 2016 |
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DICHTUNG | Rainer Maria Rilke | |
LESUNG | Fritz Stavenhagen | |
BEREITSTELLUNG | wortlover |
Jauchze nicht, mein Herz, wenn flüchtig
dich berührt des Glückes Hauch …
Alles Irdische ist nichtig
und die Freude ist es auch.
Klage nicht, mein Herz, wenn quälend
dich ein wildes Weh umfing –
Sieh, vorüber geht das Elend,
wie das Glück vorüber ging!
Trage beides! Denn vorüber
geht die Freude, geht das Leid, –
kämpfe mutig dich hinüber
in den Schoß der Ewigkeit.
Aus dem sogenannten Frühwerk. Prag, November 1893
18 Januar 2016 |
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Text | Paul Heyse | |
Komponist | Johannes Brahms |
Waldesnacht, du wunderkühle,
Die ich tausend Male grüß’,
Nach dem lauten Weltgewühle,
O wie ist dein Rauschen süß!
Träumerisch die müden Glieder
Berg’ ich weich ins Moos,
Und mir ist, als würd’ ich wieder
All der irren Qualen los.
Fernes Flötenlied, vertöne,
Das ein weites Sehnen rührt,
Die Gedanken in die schöne,
Ach! missgönnte Ferne führt.
Laß die Waldesnacht mich wiegen,
Stillen jede Pein!
Und ein seliges Genügen
Saug’ ich mit den Düften ein.
In den heimlich engen Kreisen,
Wird dir wohl, du wildes Herz,
Und ein Friede schwebt mit leisen
Flügelschlägen niederwärts.
Singet, holde Vögellieder,
Mich in Schlummer sacht!
Irre Qualen, löst euch wieder;
Wildes Herz, nun gute Nacht!
28 November 2015 |
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Mildes Herbstlicht deiner Augen:
Flut’ mit zartem Wimpernschlage
meiner Wange Hang auch Du hin-
ab, den Weinberg schweller Früchte [1]ausgeprägte Wangenknochen,
und empfange Dionysos‘ Gnadengereich!
Flut’ mit zartem Wimpernschlage
meiner Wange Hang auch Du hin-
ab, den Weinberg schweller Früchte [1]ausgeprägte Wangenknochen,
und empfange Dionysos‘ Gnadengereich!
Und ich, vom Sonnenstreich umschmeichelt,
betret’ mit leisen Fingersohlen
den leichten Pfad talabwärts sinnend
der Schulter Blumenhang auch Dir! Sanft
mein Weckruf, den schlummernden Knospen
…nun blühend!
Fußnoten