Lyrik ~ Klinge
    Versuch einer Dichtung            

16 
 Januar 
 
2016

abgelegt in
09 → Romantik | Novalis

 

DICHTUNG Novalis
LESUNG Will Quadflieg
BEREITSTELLUNG LYRIK & MUSIK


 

Bergmannslied

Der ist der Herr der Erde,
wer ihre Tiefe mißt
und jeglicher Beschwerde
in ihrem Schoß vergißt.

Wer ihrer Felsenglieder
geheimen Bau versteht
und unverdrossen nieder
zu ihrer Werkstatt geht.

Er ist mit ihr verbündet
und inniglich vertraut
und wird von ihr entzündet,
als wär’ sie seine Braut.

Er sieht ihr alle Tage
mit neuer Liebe zu
und scheut nicht Fleiß noch Plage;
sie läßt ihm keine Ruh’.

Die mächtigen Geschichten
der längstverfloss’nen Zeit
ist sie ihm zu berichten
mit Freundlichkeit bereit.

Der Vorwelt heil’ge Lüfte
umwehn sein Angesicht,
und in die Nacht der Klüfte
strahlt ihm ein ew’ges Licht.

Er trifft auf allen Wegen
ein wohlbekanntes Land,
und gern kommt sie entgegen
den Werken seiner Hand.

Ihm folgen die Gewässer
hilfreich den Berg hinauf,
und alle Felsenschlösser
tun ihre Schätze’ ihm auf.

Er führt des Goldes Ströme
in seines Königs Haus
und schmückt die Diademe
mit edlen Steinen aus.

Zwar reicht er treu dem König
den glückbegabten Arm,
doch frägt er nach ihm wenig
und bleibt mit Freuden arm.

Sie mögen sich erwürgen
am Fluß um Gut und Geld;
er bleibt auf den Gebirgen
der frohe Herr der Welt.

 
 
6 
 August 
 
2015


 

 

Der Spiegel dieser treuen, braunen Augen
Ist wie von innerm Gold ein Widerschein;
Tief aus dem Busen scheint ers anzusaugen,
Dort mag solch Gold in heilgem Gram gedeihn.
In diese Nacht des Blickes mich zu tauchen,
Unwissend Kind, du selber lädst mich ein –
Willst, ich soll kecklich mich und dich entzünden,
Reichst lächelnd mir den Tod im Kelch der Sünden!

 

Dichtung Eduard Mörike
Vertonung Oskar Werner
Bereitstellung 59Berger

 
 
13 
 Juli 
 
2014

abgelegt in
Hymnen | Musik

 

 
1.
Heil dir im Siegerkranz,
Herrscher des Vaterlands!
Heil, Kaiser, dir!
Fühl in des Thrones Glanz
die hohe Wonne ganz,
Liebling des Volks zu sein!
Heil Kaiser, dir!

2.
Nicht Ross und Reisige
sichern die steile Höh,
wo Fürsten stehn:
Liebe des Vaterlands,
Liebe des freien Manns
gründet den Herrscherthron
wie Fels im Meer.

3.
Heilige Flamme, glüh,
glüh und erlösche nie
fürs Vaterland!
Wir alle stehen dann
mutig für einen Mann,
kämpfen und bluten gern
für Thron und Reich!

4.
Handlung und Wissenschaft
hebe mit Mut und Kraft
ihr Haupt empor!
Krieger- und Heldenthat
finde ihr Lorbeerblatt
treu aufgehoben dort
an deinem Thron!

5.
Sei, Kaiser Wilhelm, hier
lang deines Volkes Zier,
der Menschheit Stolz!
Fühl in des Thrones Glanz,
die hohe Wonne ganz,
Liebling des Volks zu sein!
Heil, Kaiser, dir!