Lyrik ~ Klinge
    Versuch einer Dichtung            

20 
 Juni 
 
2011


 


Auszug aus “Cyrano de Bergerac”

Wie voll mein Herz von Zärtlichkeit gewesen,
hast Du’s geahnt ?
Nie mehr, aber auch nie mehr
wird mein trunkener Blick nie mehr
in seliger Lust
die Lüfte küssen, die Du Zauberin
mit lieblichen Gebärden sanft bewegt.

Wie Deine Hand sich an meine Stirne legt,
ich seh’s im Geiste und Grüße send’ ich hin.
Mein ganzes Herz ist auch im Tode dein
und alle Glut, die liebend ich Dir zolle,
flammt noch in meiner Augen letztem Strahl.

 
 
20 
 Juni 
 


 


Auszug aus “Cyrano de Bergerac”

Wird man denn durch einen Kuss zum Diebe ?
Er ist ein trauliches Gelübde nur,
ein zart Bekenntnis, ein gehauchter Schwur.
Ein Rosenpünktchen auf dem “i” der Liebe,
ein Wunsch, dem Mund gebeichtet statt dem Ohr.
Ein liebliches Geräusch wie Bienensummen,
ein Traum der Ewigkeit, ein duftiges Verstummen,
die Seele schwebt zum Lippenrand empor
und gibt sich als ein süßes Naschwerk hin.

 
 
19 
 Juni 
 
2011


 

Die frühen Gräber (1764)

Willkommen, o silberner Mond,
Schöner, stiller Gefährt der Nacht!
Du entfliehst? Eile nicht, bleib, Gedankenfreund!
Sehet, er bleibt, das Gewölk wallte nur hin.

Des Mayes Erwachen ist nur
Schöner noch, wie die Sommernacht,
Wenn ihm Thau, hell wie Licht, aus der Locke träuft,
Und zu dem Hügel herauf röthlich er kömt.

Ihr Edleren, ach es bewächst
Eure Maale schon ernstes Moos!
O wie war glücklich ich, als ich noch mit euch
Sahe sich röthen den Tag, schimmern die Nacht.