Lyrik ~ Klinge
    Versuch einer Dichtung            

10 
 Oktober 
 
2021


 

Hippolytes Schlummersang [1]Hippolytes ist die Königin der Amazonen
… der sterbenden Alkippe

Hyppolytes
Noch wahrt [2]birgt / flammt das Antlitz geschmeidigen Sinn,
umsäumen der wallenden Locken samtenes Band,
der Wangen Linienschwung den feinen [3]zarten Schliff,
des schmucken Perlmutthalses schlanken Schaft.

Alkippe
Und mit der Lippe letzter Glut
präg’ nun der Stirne Klingenblatt
mit reiner Flamme Zartgravur.
→ zu Mnemosynes Geleit
Hephaistos’ Kunstschmiede

Fußnoten[+]

 
 
1 
 April 
 
2018


 

DICHTUNG Friedrich Schiller
REALISIERUNG Erna Fröhlich und Heide-Marie Heimhard
BEREITSTELLUNG Dancingsoul Munich


 

Somit wäre die schon ewig anhaltende Challenge zwischen den Geschlechtern wohl endlich beendet… 🙂

Ehret die Frauen! sie flechten und weben
Himmlische Rosen ins irdische Leben,
Flechten der Liebe beglückendes Band,
Und in der Grazie züchtigem Schleier
Nähren sie wachsam das ewige Feuer
Schöner Gefühle mit heiliger Hand.

        Ewig aus der Wahrheit Schranken
        Schweift des Mannes wilde Kraft;
        Unstet treiben die Gedanken
        Auf dem Meer der Leidenschaft;
        Gierig greift er in die Ferne,
        Nimmer wird sein Herz gestillt;
        Rastlos durch entlegne Sterne
        Jagt er seines Traumes Bild.

Aber mit zauberisch fesselndem Blicke
Winken die Frauen den Flüchtling zurücke,
Warnend zurück in der Gegenwart Spur.
In der Mutter bescheidener Hütte
Sind sie geblieben mit schamhafter Sitte,
Treue Töchter der frommen Natur.

        Feindlich ist des Mannes Streben,
        Mit zermalmender Gewalt
        Geht der wilde durch das Leben,
        Ohne Rast und Aufenthalt.
        Was er schuf, zerstört er wieder,
        Nimmer ruht der Wünsche Streit,
        Nimmer, wie das Haupt der Hyder
        Ewig fällt und sich erneut.

Aber zufrieden mit stillerem Ruhme,
Brechen die Frauen des Augenblicks Blume,
Nähren sie sorgsam mit liebendem Fleiß,
Freier in ihrem gebundenen Wirken,
Reicher, als er, in des Wissens Bezirken
Und in der Dichtung unendlichem Kreis.

        Streng und stolz, sich selbst genügend,
        Kennt des Mannes kalte Brust,
        Herzlich an ein Herz sich schmiegend,
        Nicht der Liebe Götterlust,
        Kennet nicht den Tausch der Seelen,
        Nicht in Thränen schmilzt er hin;
        Selbst des Lebens Kämpfe stählen
        Härter seinen harten Sinn.

Aber wie leise vom Zephyr erschüttert,
Schnell die äolische Harfe erzittert,
Also die fühlende Seele der Frau.
Zärtlich geängstigt vom Bilde der Qualen
Wallet der liebende Busen, es strahlen
Perlend die Augen von himmlischem Thau.

        In der Männer Herrschgebiete
        Gilt der Stärke trotzig Recht;
        Mit dem Schwert beweist der Scythe,
        Und der Perser wird zum Knecht.
        Es befehden sich im Grimme
        Die Begierden wild und roh,
        Und der Eris rauhe Stimme
        Waltet, wo die Charis floh.

Aber mit sanft überredender Bitte
Führen die Frauen den Scepter der Sitte,
Löschen die Zwietracht, die tobend entglüht,
Lehren die Kräfte, die feindlich sich hassen,
Sich in der lieblichen Form zu umfassen,
Und vereinen, was ewig sich flieht.

 
 
27 
 März 
 
2018

abgelegt in
Aurel, Mark | Die Stoa | Philosophie

 

Marcus Aurelius - Marc Aurel - Mark Aurel

Alles ist wie durch ein heiliges Band miteinander verflochten. Nahezu nichts ist sich fremd. Alles Geschaffene ist einander beigeordnet und zielt auf die Harmonie derselben Welt. Aus allem zusammengesetzt ist eine Welt vorhanden, ein Gott, alles durchdringend, ein Körperstoff, ein Gesetz, eine Vernunft, allen vernünftigen Wesen gemein, und eine Wahrheit, so wie es auch eine Vollkommenheit für all diese verwandten, derselben Vernunft teilhaftigen Wesen gibt.

Mark Aurel