5 August 2022 | |
“Das Figurengedicht stellt einen der möglichen Formtypen der visuellen Poesie und gegebenenfalls auch der konkreten Poesie dar.”
— Quelle: WikiPedia
Der Textkörper bildet in diesem Gedicht sowohl ein Füllhorn als auch eine Traube dar.
Aufgrund der (noch) fehlenden grafischen Möglichkeiten in der Videobeschreibung auf YouTube ist die Darstellung der “realen Form” nur im Video möglich.
Notwendig wäre eine nichtproportionale Schriftart, auch Monospace-Schrift genannt.
_____________________________________________________________________________
25/06/2011 (überarbeitet)
Zwi ** sch ** schen
Klopstocks Taktstock Maßesgabe
und Schillers füller Sangeskunst
jugendlichem Schlage
mischen im Gedankendunst
herbstend reif’rer Tage
die frischen, bisher nie
vernommenen, nun
mich befrommenden
Stimmen sich ein:
Pans Schalmei.
Töne fließend,
nun ergießend
wie ätherrei
ner Götter
wein
!
1 Mai 2018 | |
Die Friedensgöttin Eirene
Musik
Frédéric Chopin [1]Prélude in E Minor Op. 28 No. 4
10. Juni 2017
Tochter der Freude,
neige hernieder dein Friedenshaupt,
wolkenzerteilend,
sende herab mir dein Himmelslicht! [2]Tochter der Himmel, oh walle herab mir dein Engelshaar! Sende herab mir dein Segens-/Himmelslicht!
Strahlenbekränzte, so neige hernieder das Friedenshaupt!
Schmückt auch Ares das Haupt seiner Helden efeuumwunden,
lieblich bekränzenden Ölzweigs krönst Eirene du mich!
Friede waltend, deiner Gnaden zuteil,
schweiget in mir der eherne Kriegsklang wilder Kohorten,
duldet nicht länger dumpfen Gewaltmarschs lärmender Rüstung!
Aus deiner Augen Füllhorn
ströme den wunden Malen
stilleren Trost.
Mit deiner Hände Zartschmelz
nehme entwaffnend geschmiedeten
Sinn nun dahin…
Aus den Selbstbetrachtungen
des Stoikers Marc Aurel
|
→ Marc Aurels Selbstbetrachtungen
Fußnoten
31 Juli 2017 | |
Der Götter zweierlei Wohnstätte
Eurydike
schmeichelnd
Lorbeerduftes Sängerhaupt,
wohl windet lieblich dir Apoll
in königskrönender Manier
grünzart schmückend den Siegeskranz.
Orpheus
zärtlich erwidernd
Gleichfalls jedoch streut Flora
blühend mit liebender Hand
ins untadlig Gemüte dir
knospenquell erstand’ne Blumenzier.
Oh schöne Seele,
vom taugenährten Lippensaum
träuft [3]rinnt dir liebwallend [4]liebschallend Göttertrank
als kristallner Perlenzauber.
Eurydike
geschmeichelt
Musenentsandter,
Beseelter auf irdischem Kreise,
wie mundet köstlich mir dein Wonnetrunk,
die holden Worte süßer Traube,
weil Bacchus’ rege Winzerhand doch selbst
den Weinstock sorgend dir gepflanzt,
am Bergeshange des Olymp
in Ceres’ fruchtbarestem Schoße
sanft mit mütterlicher Acht gesenkt,
wo sein goldnes Füllhorn Helios
sich lichtesschwemmend weit ergießt
und reinster Himmelsäther wolkt.
Orpheus
einstimmend
Wo freie Wurzeln
sprossend mit Lustempfinden schlagen,
munter ins Erdreich tief sich wagen,
wo heit’res Purzeln
von scharigen Blütenpollen
entlegene Pfade erspüren wollen,
labt munter sich des Haines Wild
im gleisen Dämmertaugefild’
am schilfbewachs’nen Weiher.
Dort, oh Kind der süßen Triebe,
entschwebet deinem Lotusmund
als zarter Morgenschleier
der wahren Schönheit Nebeldunst.
Eurydike
mit einem Lächeln belehrend
Drum, erhab’ne Denkerstirn,
verschmäh’ das Zartgemüte [5]Herzensbildung nicht,
dem du auf sphärischem Geleis
im Geistesfluge kühn entschwebst!
Gleichwie der Huf des Pegasus‘
des Dichters brausen Geisterguss
entfesselnd aus dem Fels entlässt
und sprenget das steinerne Mieder,
so rauscht in Artemis’ Garten
auch mir mein Wunderquell.
Orpheus
zuflüsternd
Fürwahr,
gemählich ziehen unser beider Ströme
durchs Paradies der einen Brust
und einen sich im Ozeane
ewiger Wonnestunden.
→ Morpheus’ Schoß
Fußnoten