2 August 2017 | |
Apoll mit Kithara [1]Fresko, etwa 50 n. Chr., heute im Antiquarium auf dem Palatin in Rom
Musik
Wolfgang Amadeus Mozart [2]Klaviersonate Nr. 11 (Auszug)
Gedankenflaute
Apoll,
Du geistbeseelter Sphärensänger,
entleih’ den melodiösen Säuselwind,
der hauchend dir durch’s gold’ne Harfenspiel
ambrosisch streift,
dem flauten Geistesregen,
meiner Seele matter Flügelschlag.
Die irdischen Banden löse,
dass kraftbefiedert
meines Geistes Späh’n
sich dann mit kühnem Argosblick erhebt,
zum reichbestirnten Firmamente strebt,
um derorts edle Sternenworte zu erhaschen.
Nur dort prangt
des Paradieses verbliebene Schöne,
legt Venus
adelnd ihre Maßesschnur.
Nicht des äußer’n Liebreizes flüchtiger Fülle,
den holden Widerscheine,
krönet Venus,
sie schmähet dem nichtigen Prunk,
dem Trugbild falscher Wonnen!
Dem Liebschall sanftgewogener Rosenworte
entsendet einzig sie das köstliche Heil.
Oh, Apoll,
so nimm dahin
den jüngst umwehenden Jungfernschleier,
das schmucke Liebespfand,
es sei dir eigen,
hiess flatternd zum Lohne des Dichters Banner
in deinem milden Geisteswinde sel’gem Reigen.
→ Eherne Welt
Fußnoten
9 Oktober 2016 | |
DICHTUNG | Friedrich Hölderlin | |
LESUNG | Mathias Wieman | |
BEREITSTELLUNG | wortlover |
Wenn ihr Freunde vergeßt, wenn ihr die Euern all,
O ihr Dankbaren, sie, euere Dichter schmäht,
Gott vergeb’ es, doch ehret
Nur die Seele der Liebenden.
Denn o saget, wo lebt menschliches Leben sonst,
Da die knechtische jetzt alles, die Sorge, zwingt?
Darum wandelt der Gott auch
Sorglos über dem Haupt uns längst.
Doch, wie immer das Jahr kalt und gesanglos ist
Zur beschiedenen Zeit, aber aus weißem Feld
Grüne Halme doch sprossen,
Oft ein einsamer Vogel singt,
Wenn sich mählich der Wald dehnet, der Strom sich regt,
Schon die mildere Luft leise von Mittag weht
Zur erlesenen Stunde,
So ein Zeichen der schönern Zeit,
Die wir glauben, erwächst einziggenügsam noch,
Einzig edel und fromm über dem ehernen,
Wilden Boden die Liebe,
Gottes Tochter, von ihm allein.
Sei gesegnet, o sei, himmlische Pflanze, mir
Mit Gesange gepflegt, wenn des ätherischen
Nektars Kräfte dich nähren,
Und der schöpfrische Strahl dich reift.
Wachs und werde zum Wald! eine beseeltere,
Vollentblühende Welt! Sprache der Liebenden
Sei die Sprache des Landes,
Ihre Seele der Laut des Volks!
27 Juli 2012 | |
Des aufdringlichen Wortes Würgegriff,
der frommen Lippe abzuringen heischt
das Ungemach des üblen Lästertons
in wohlfeil, blankgeschliff’ner Rede,
entwaffne [1]entgegne ich mit stumpfem [2]dumpfem Schweigen.
Fußnoten