Lyrik ~ Klinge
    Versuch einer Dichtung            

9 
 April 
 
2017

abgelegt in
Die Stoa | Philosophie

 

 

Der Mensch als Gefäß der Erkenntnis

Sprecher: Axel Grube [1]Die Stoa

  • Zwei Dinge, die kostbarsten, die es gibt, begleiten uns: die allen gemeinsame Welt und die eigene Geisteskraft.
  •  

  • Das Beste, das der Mensch besitzt, ist dem menschlichen Zugriff entzogen. Es kann weder gegeben noch genommen werden.
    Dieser Kosmos, das Größte und Schönste, das die Natur hervorgebracht hat sowie unser Geist, der Betrachter und Bewunderer des Kosmos und dessen herrlichster Teil, sind uns zu eigen gegeben, gehören uns immer und verbleiben so lange wie wir selbst hier verbleiben.
  •  

  • Je sicherer der Mensch in sich und je gesammelter in seinem besten Leben er ist und je leichter er sich aus untergeordneten Stimmungen in die eigentliche wieder zurück schwingt, um so heller und umfassender muss auch sein Auge sein.
    Herz haben wird er für alles, was ihm leicht und schwer und groß und lieb ist.
  •  

  • Was lebt, ist unvertilgbar, bleibt in seiner tiefsten Knechtsform frei, bleibt eins – und wenn du es scheidest bis auf den Grund – bleibt unverwundet – und wenn du bis ins Mark es zerschlägst – und sein Wesen entfliegt dir siegend unter den Händen.
  •  

  • Diejenigen haben Muse, die ihre Zeit der Philosophie widmen, die allein leben.
    Sie machen nicht nur von ihrer eigenen Lebenszeit richtig Gebrauch, sie fügen die ganze Ewigkeit hinzu.
    Alle die Jahre, die vergangen sind, bevor sie zur Welt kamen, gehören ihnen.
  •  

  • Wenn wir nicht ganz undankbar sein wollen, dann sind die berühmten Stifter heiliger Lehren für uns geboren.
    Sie haben unserem Leben den Weg bereitet. Wir werden durch fremde Mühe zu den schönsten Dingen geleitet, die aus dem Dunkel ans Licht geholt wurden.

Fußnoten[+]

 
 
12 
 November 
 
2016

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Aurel, Mark | Die Stoa | Philosophie
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Aus den “Selbstbetrachtungen
des Römischen Kaisers
Mark Aurel

  • Tue nicht, als wenn du tausende von Jahren zu leben hättest, der Tod schwebt über deinem Haupte!
    Solange du noch lebst, solange du noch kannst, sei ein rechtschaffender Mensch!
  • Die Menschen sind füreinander da. Also belehre oder dulde sie!
  • Lebe weit entfernt vom gewöhnlichen Luxus der Großen!
  • Alle Körper nehmen durch das Weltall wie auf einem Strom ihren Lauf und sind wie die Glieder unseres Leibes untereinander so mit jenem Ganzen verbunden und zusammenwirkend.
  • Viele große Denker hat schon der Zeitenlauf verschlungen.
    Dieser Gedanke sei dir beim Anblick jedes Menschen und jedes Gegenstandes gegenwärtig.
    Welch kleines Teilchen der unendlichen und unermesslichen Zeit ist jedem zugemessen und wie plötzlich wird es wieder von der Ewigkeit verschlungen?
    Was für ein winziges Teilchen ist der Mensch im Verhältnis zum Weltganzen?
    Welch kleines Teilchen von der ganzen Weltseele?
    Wie klein ist endlich das Erdenklümpchen, auf dem du umherkriechst?
    Dies alles bedenke und halte dann nichts für groß als das: Zu tun, was deine Natur dich leitet und zu leiden wie die Allnatur es mit sich bringt!
  • Die Urkraft des Weltganzen ist wie ein gewaltiger Strom, der alles mit sich fortreißt.
    Wie unbedeutend sind selbst diejenigen Staatsmänner, die die Geschäfte nach den Regeln der Weltweisheit zu lenken wähnen.
  • Oh, Eitelkeit, was willst du?
    Tue doch, was gerade jetzt die Natur von dir fordert!
    Wirke, solange du kannst und blicke dich nicht um, ob’s auch einer erfahren wird.
  • Die Philosophie lehrt mich Einfachheit und Bescheidenheit.
    Fort mit vornehm tuender Aufgeblasenheit!
  • Sei zufrieden, wenn es auch nur ein klein wenig vorwärts geht und halte auch einen solchen kleinen Fortschritt nicht für unbedeutend!
  • Die Allnatur bildet aus der körperlichen Gesamtmasse wie der Künstler aus Wachs ein Pferd, bald schmilzt sie es wieder ein und verwendet den selben Stoff mit zur Hervorbringung eines Baumes, dann eines Kindes und wieder eines anderen Wesens.
    Jedes der selben hat jedoch nur auf kurze Zeit Bestand.
  • Die Natur steht niemals gegen die Kunst zurück. Vielmehr sind die Künste Nachahmerinnen der Natur und wenn dies so ist, dürfte die vollkommenste und alles andere umfassende Natur der künstlerischen Geschicklichkeit nicht nachstehen.
    Alle Künste aber verfertigen das Unvollkommene und des Vollkommenen willen. So verfährt auch die Allnatur.
  • Alles ist verwandt und miteinander verbunden.
    Alles Dinge, die irgend etwas Gemeinschaftliches haben, streben zur Vereinigung hin:
    Was von der Erde ist, neigt sich zur Erde.
    Das Feuchte und gleichermaßen alles Luftige fließt zusammen, sodass es der Gewalt bedarf, um solche Stoffe auseinander zu halten.
    Das Feuer zwar hat seinen Zug nach oben, doch ist es zugleich geneigt, mit jedem hier befindlichem Feuer sich zu entzünden, sodass alle Stoffe, die nur einigermaßen trocken sind, leicht in Brand geraten.
 
 
4 
 August 
 
2016


 

Kunstbegriff

Laut Anzeigetafel im Nationalmuseum meint die heutige, landläufige Bezeichnung “Künstler” jene Person, die andere Menschen durch Neues bereichert oder durch Andersartiges irritiert und zum Nachdenken bringt.
Goethes Kunstverständnis war enger gefasst:
Kunst liegt zunächst primär in der Betrachtung/dem Studium der Natur, um nach deren Schöpfungsprinzipien ein Werk hervorzubringen.

Meine Assoziation (auch in Hinblick des Körperschemas als Grundlage der Wissensverortung):
Der vitruvianische Mensch (Leonardo da Vinci)

Der vitruvianische Mensch [1]Leonardo da Vinci

Folgende Bilder entstammen der Klassik-Stiftung-Weimar:

Fußnoten[+]