| 21 März 2018 |
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| DICHTUNG | Johann Wolfgang von Goethe | |
| LESUNG | Fritz Stavenhagen |
Edel sei der Mensch,
Hilfreich und gut!
Denn das allein
Unterscheidet ihn
Von allen Wesen,
Die wir kennen.
Heil den unbekannten
Höhern Wesen,
Die wir ahnen!
Ihnen gleiche der Mensch!
Sein Beispiel lehr uns
Jene glauben.
Denn unfühlend
Ist die Natur:
Es leuchtet die Sonne
Über Bös und Gute,
Und dem Verbrecher
Glänzen wie dem Besten
Der Mond und die Sterne.
Wind und Ströme,
Donner und Hagel
Rauschen ihren Weg
Und ergreifen
Vorüber eilend
Einen um den andern.
Auch so das Glück
Tappt unter die Menge,
Faßt bald des Knaben
Lockige Unschuld,
Bald auch den kahlen
Schuldigen Scheitel.
Nach ewigen, ehrnen,
Großen Gesetzen
Müssen wir alle
Unsreres Daseins
Kreise vollenden.
Nur allein der Mensch
Vermag das Unmögliche:
Er unterscheidet,
Wählet und richtet;
Er kann dem Augenblick
Dauer verleihen.
Er allein darf
Den Guten lohnen,
Den Bösen strafen,
Heilen und retten,
Alles Irrende, Schweifende
Nützlich verbinden.
Und wir verehren
Die Unsterblichen,
Als wären sie Menschen,
Täten im großen,
Was der Beste im kleinen
Tut oder möchte.
Der edle Mensch
Sei hilfreich und gut!
Unermüdet schaff er
Das Nützliche, Rechte,
Sei uns ein Vorbild
Jener geahneten Wesen!
| 28 Oktober 2017 |
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Charles Baudelaire (1821 – 1867)
Versinken wir mit Seele und mit Leib.
Und Reue, diesen lieben Zeitvertreib,
Ernähren wir wie Bettler ihr Geziefer.
Des Teufels Fäden sinds, die uns bewegen.
Wir lieben Graun, berauschen uns im Sumpf.
Und Tag für Tag zerrt willenlos und stumpf
Der Böse uns der Hölle Stank entgegen.
Wie an der Brust gealterter Mätressen,
Der arme Wüstling stillt die tolle Gier,
So haschen nach geheimen Lüsten wir,
Um sie wie dürre Früchte auszupressen.
Charles Baudelaire (1821 – 1867)
Nur selten hat die Sonne mich gestreift,
Und viele Blüten hat der Blitz zerschlagen,
So dass nur wenig Früchte mir mein Garten reift.
Charles Baudelaire (1821 – 1867)
Das Schiffsvolk einen Albatros ergreift.
Den großen Vogel, der in lässgen Flügen
Dem Schiffe folgt, das durch die Wogen streift.
Doch, – kaum gefangen auf des Schiffes Planken –
Der stolze König in der Bläue Reich,
Lässt traurig seine mächtgen Flügel hangen,
Die, ungeschickten, langen Rudern gleich,
Nun matt und jämmerlich am Boden schleifen.
Wie ist der stolze Vogel nun so zahm!
Sie necken ihn mit ihren Tabakspfeifen,
Verspotten seinen Gang, der schwach und lahm.
Der Dichter gleicht dem Wolkenfürsten droben,
Er lacht des Schützen hoch im Sturmeswehn.
Doch unten in des Volkes frechem Toben
Verhindern mächtge Flügel ihn am Gehn.
Charles Baudelaire (1821 – 1867)
Europas Schönste müsst im Wettstreit dir erliegen.
Mein Blick voll Lust den holden Körper schaut,
Und deine dunklen Augen, die schwärzer als die Haut.
Im Morgenwind, wenn leise singen die Platanen,
Kaufst du dir Ananas und saftige Bananen.
Und senkt der Abend dann des Scharlachmantels Schatten,
Streckst du die Glieder sanft auf den geflochtenen Matten,
Und Träume flattern auf, den bunten Vögeln gleich,
Beschwingt und zart wie du, wie du an Anmut reich.
Was zieht dich, glücklich Kind, nach unsrem fernen Lande,
Von Menschen übervoll und voll von Leid und Schande,
Weshalb dich anvertrauen denn den Schiffern und den Winden
Und heißen Abschied nehmen nun von deinen Tamarinden?
Ach Mädchen, halbbekleidet nur mit zartem Musselin,
Wenn dich der Hagel trifft, Schneestürme dich umziehn,
Wie wirst du weinen um die Tage, die verrannen,
Wie wird ein Mieder dir die Hüften roh umspannen!
Und wenn du müde ziehst durch unsren Schlamm und Kot,
Und deinen fremden Reiz verkaufst ums Abendbrot,
Dann wird dein Auge starr durch trübe Nebel träumen,
Und du siehst fern und wirr Schatten von Kokosbäumen.
| 26 Januar 2016 |
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Lutz Görner lädt uns zu einer literarischen Reise ein
Georg Weerth (1822 – 1856)
Die Trauben gelb und rot.
Die fleißgen Bauern meinten,
Nun wär vorbei die Not.
Da kamen die Herren der Banken
Herbei aus aller Welt:
»Wir nehmen ein Drittel der Ernte
Für unser geliehenes Geld!«
Da kamen die Herren Beamten
Aus Koblenz und aus Köln:
»Das zweite Drittel gehöret
Dem Staate an Steuern und Zölln!«
Und als die Bauern flehten
Zu Gott in höchster Pein,
Da schickt er ein Hageln und Wettern
Und brüllt: »Der Rest ist mein!«
Viel Leid geschieht jetzunder,
Viel Leid und Hohn und Spott,
Und wen der Teufel nicht peinigt,
Den peinigt der liebe Gott!
Georg Weerth (1822 – 1856)
Weißt du die schlimme Geschicht?
Am Montag aßen wir wenig,
Und am Dienstag aßen wir nicht.
Und am Mittwoch mussten wir darben,
Und am Donnerstag litten wir Not.
Und ach, am Freitag starben
Wir fast den Hungertod!
Drum lass am Samstag backen
Das Brot, fein säuberlich.
Sonst werden wir sonntags packen
Und fressen, o König, dich!
Georg Weerth (1822 – 1856)
Mit liebevoller Gebärde.
Der junge Herr Frühling wonniglich,
Der besuchte die schöne Frau Erde.
Er ist der guten, ehrlichen Frau
Mit eins an den Hals gesprungen,
Dass bis hinauf in den Himmel blau
Nur Lust und Jubel erklungen.
»Es freut mich, Geliebter, dass du hier!
Lang währte des Winters Tosen.
Meine Felder brauchen die goldne Zier,
Meine Gärten Lilien und Rosen.
Verstummt sind all meine Nachtigalln,
Seit ich dich verloren hatte.
Drum schmücke den Vögeln die grünen Halln
Und den Hirschen die blumige Matte.
Ich habe so oft an dich gedacht,
Wenn der Schnee fiel im nassgrauen Winter.
Doch sprich, was hast du mir mitgebracht
Für die lieblichen Menschenkinder?«
»Für die Menschenkinder?« versetzte da
Der junge Herr Frühling stutzend –
In die Tasche griff er behend: »Voilá!
Revolutionen ein Dutzend.«
| 19 Juni 2011 |
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Wem das Nachschlagen der Runen zu mühsig erscheint, kann sich auch hier einen flüchtigen Einblick in das Runensystem unserer Vorfahren verschaffen.
Die insgesamt 24 Runen (älteres Futhark) werden in ihrer symbolischen Bedeutung dargestellt und gesanglich durch Wodansmaiden mit entsprechenden Phonemen verlautet.
Zieht man den Mauszeiger über den korrespondierenden Runenstein (unten), so wird mittels Infofenster die Rune näher erklärt.
Dank gilt an dieser Stelle in besonderer Weise dem mittlerweile verstorbenen Walter Zorn für sein ToolTip-Plugin.
Nachtrag (07.05.2016)
Leider konnte ich das JavaScript von Walter Zorn nicht in meinen WordPress-Blog integrieren und baute daher auf das Fußnoten-Plugin Footnotes.
Zur Erläuterung der jeweiligen Runen bewegt man den Mauszeiger über die angefügte Erklärungsziffer.
Zu meinem Bedauern überschreiben benachbarte Erkennungsziffern den Erklärungstext im Hinweisfenster. 🙁
Daran gilt es noch zu arbeiten.
Die Lösung ist ein ToolTip via CSS (19./20.05.2016)!
FehuDie FEHU-RuneDas Vieh als Symbol des Reichtums und der Macht. |
UruzDie URUZ-RuneDer Auerochse/das Urrind als Symbol der physischen Kraft, der Gesundheit und des Überlebungswillens. |
ThurisazDie THURISAZ-RuneDer Dorn/Thors Hammer als Symbol der Kraft, der Tat, der Handlung, aber auch der Gewalt und des Kampfes. |
AnsuzDie ANSUZ-RuneDer Ase als Symbol der Weisheit, der Inspiration, des Denkens, der geistigen Kreativität und der Offenbarung. |
RaidhoDie RAIDHO-RuneDer Ritt/der Ritter/das Wagenrad als Symbol der geordneten, kontrollierten Bewegung, des bekannten (eigenen) Rhythmusses und der Wegbestimmung/Wegweisung. |
KenazDie KENAZ-Rune Die Fackel/das Herd-, Opfer- und Schmiedefeuer als Symbol der Kontrolle über das gebändigte Feuer und handwerklichen Kunst. |
GeboDie GEBO-Rune Das Geschenk als Symbol der weiterreichenden allnützlichen Gabe. Symbol auch des Opfers und damit Austausch mit den Göttern. |
WunjoDie WUNJO-Rune Die Wonne als Symbol des Glücks, des Frohsinnes, des Genusses, der materiellen Zufriedenheit und des Abgesichertseins. |
HagalazDie HAGALAZ-Rune Der Hagel/Kristall als Symbol der Herausforderung, aber auch der Ganzheit. Symbol der Vollendung, des Abschlusses, des Wachstumspotentiales durch vorherige Zerstörung des Alten. |
NadhizDie NADHIZ-Rune Die Not/das Bedürfnis als Symbol harten Schicksalsschlages, des Hinternisses, der Einschränkung und der Blockade, des Bedrängnisses und der fehlenden Harmonie. |
IsaDie ISA-Rune Das Eis als Symbol des eisernen Willens als auch der Herausforderung. |
JeraDie JERA-Rune Das (vollendete) Jahr als Symbol der Ernte, der Fülle und des Überflüsses. Ernte als Reichtum der Gemeinschaft. |
IhwaDie IHWA-Rune Die Eibe als Symbol der Unsterblichkeit, der Wiedergeburt, der Transformation. |
PerthroDie PERTHRO-Rune Der Würfelbecher als Symbol der Entscheidung, aber auch des zugeteilten Schicksals. |
AlgizDie ALGIZ-Rune Die Elche/mächtige Totemtiere als Symbol des Schutzes. |
SowiloDie SOWILO-Rune Die Sonne/der Sonnenstrahl als Symbol des Glückes und der Wegweisung. |
TiwazDie TIWAZ-Rune Der Speer des Tyr (der Kriegsgott) als Symbol eines (Himmels-)Pfeilers, des kosmischen Ordnungsprinzips und dem Rechtssystem (Gesetz und Ordnung). |
BerkanaDie BERKANA-Rune Die Birke als Symbol der Geburt und Neubeginn, die nach einem Waldbrand als einer der ersten Bäume sich wieder aus der Asche erhebt. |
EhwazDie EHWAZ-Rune Das Pferd als Symbol des Fortschrittes gegen den Stillstand. |
MannazDie MANNAZ-Rune Der Mensch als Symbol des eigenverantwortlichen Schicksals des Eingebundenseins in soziale Systeme, in ein größeres Ganzes. |
LaguzDie LAGUZ-Rune Das Wasser/Meer als Symbol der Ausgeglichenheit der Harmonie mit der Schöpfung und dem Fluss des Lebens. |
IngwazDie INGWAZ-Rune Ing (Gott der Fruchtbarkeit) als Symbol der Fruchtbarkeit und der Macht, Leben zu geben. |
DagazDie DAGAZ-Rune Das (Tages-)Licht als Symbol der positiven Energie, des Wachstums, des Fortschritts, der klaren Sicht und des bewußt erlebten Momentes. |
OthalaDie OTHALA-Rune Das eingezäunte Land als Symbol des ererbten Besitzes, der Beständigkeit und der Verzweiflung. |















Fehu
Uruz
Thurisaz
Ansuz
Raidho
Kenaz
Gebo
Wunjo
Hagalaz
Nadhiz
Isa
Jera
Ihwa
Perthro
Algiz
Sowilo
Tiwaz
Berkana
Ehwaz
Mannaz
Laguz
Ingwaz
Dagaz
Othala




